Politisch Verantwortliche thematisierten die alltägliche Diskriminierung und Verfolgung aus religiösen Gründen "nur selten hörbar oder gar nicht", kritisierte Kohlgraf am Wochenende in Mainz, wie das Bistum mitteilte.
Die Erfahrung von Christen in Ländern, in denen Unterdrückung und Verfolgung herrschen, könnten jedoch "den politisch Verantwortlichen hierzulande das Nachdenken über die eigenen Schwerpunktsetzungen in außenpolitischen und wirtschaftlichen Fragen nahelegen", so Kohlgraf.
Bericht über Pakistan im Mainzer Dom
"Offenbar haben wie zu Zeiten Jesu Machthaber ein Gespür dafür, dass der Glaube an Gott, besonders auch der Glaube an den gekreuzigten Christus, menschliche Machtgelüste infrage stellt", sagte der Bischof. Während es in Deutschland manchmal zum guten Ton gehöre, sich von Kirche und Glauben zu distanzieren, "halten Menschen woanders buchstäblich den Kopf für ihre Überzeugungen hin". Der Glaube an Gott betreffe das Innerste eines Menschen und müsse daher "jedem Zugriff entzogen sein".
Kohlgraf äußerte sich bei einem "Abend der Zeugen" im Mainzer Dom. Dabei sagte Samson Shukardin, Bischof von Hyderabad, religiöse Minderheiten in Pakistan seien in allen Lebensbereichen Diskriminierung und Unterdrückung ausgesetzt
Er berichtete von der Zwangskonvertierung, Zwangsverheiratung und sexuellem Missbrauch von jungen Frauen aus Minderheiten, außerdem von Diskriminierungen im Bildungs- und Berufssektor. In Pakistan seien rund 97 Prozent der Bevölkerung Muslime und rund 1,5 Prozent Christen. Religiöse Intoleranz sei durch Gesetze institutionalisiert. Offiziell werde die Kirche in Pakistan als Nichtregierungsorganisation eingestuft - und nicht als Kirche.