Bischof Kohlgraf fordert Vorgehen gegen religiöse Verfolgung

Wenn Glaube gefährlich wird

Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat die Verfolgung von Christen in vielen Ländern der Welt angeprangert. An der Beachtung der Religionsfreiheit könne man messen, wie es mit den Menschenrechten in einem Staat bestellt sei.

Symbolbild Religionsfreiheit / © Good Pic (shutterstock)
Symbolbild Religionsfreiheit / © Good Pic ( shutterstock )

Politisch Verantwortliche thematisierten die alltägliche Diskriminierung und Verfolgung aus religiösen Gründen "nur selten hörbar oder gar nicht", kritisierte Kohlgraf am Wochenende in Mainz, wie das Bistum mitteilte.

Die Erfahrung von Christen in Ländern, in denen Unterdrückung und Verfolgung herrschen, könnten jedoch "den politisch Verantwortlichen hierzulande das Nachdenken über die eigenen Schwerpunktsetzungen in außenpolitischen und wirtschaftlichen Fragen nahelegen", so Kohlgraf.

Bericht über Pakistan im Mainzer Dom

"Offenbar haben wie zu Zeiten Jesu Machthaber ein Gespür dafür, dass der Glaube an Gott, besonders auch der Glaube an den gekreuzigten Christus, menschliche Machtgelüste infrage stellt", sagte der Bischof. Während es in Deutschland manchmal zum guten Ton gehöre, sich von Kirche und Glauben zu distanzieren, "halten Menschen woanders buchstäblich den Kopf für ihre Überzeugungen hin". Der Glaube an Gott betreffe das Innerste eines Menschen und müsse daher "jedem Zugriff entzogen sein".

Bischof Peter Kohlgraf / © Bert Bostelmann (KNA)
Bischof Peter Kohlgraf / © Bert Bostelmann ( KNA )

Kohlgraf äußerte sich bei einem "Abend der Zeugen" im Mainzer Dom. Dabei sagte Samson Shukardin, Bischof von Hyderabad, religiöse Minderheiten in Pakistan seien in allen Lebensbereichen Diskriminierung und Unterdrückung ausgesetzt

Er berichtete von der Zwangskonvertierung, Zwangsverheiratung und sexuellem Missbrauch von jungen Frauen aus Minderheiten, außerdem von Diskriminierungen im Bildungs- und Berufssektor. In Pakistan seien rund 97 Prozent der Bevölkerung Muslime und rund 1,5 Prozent Christen. Religiöse Intoleranz sei durch Gesetze institutionalisiert. Offiziell werde die Kirche in Pakistan als Nichtregierungsorganisation eingestuft - und nicht als Kirche.

Religionsfreiheit

Die Religionsfreiheit gehört zu den grundlegenden Menschenrechten. In Deutschland heißt es in Artikel 4 des Grundgesetzes: "Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich." Die ungestörte Religionsausübung - gleich welcher Konfession - soll ebenfalls gewährleistet sein.

Religionsfreiheit weltweit eingeschränkt / © N.N. (Open Doors)
Religionsfreiheit weltweit eingeschränkt / © N.N. ( Open Doors )

 

Quelle:
KNA