Die bevorstehende tiefgreifende Pfarreienreform im Bistum Mainz ist nach Einschätzung von Bischof Peter Kohlgraf mit einem Abschied von der Volkskirche verbunden. "Die Zeit der Volkskirche, in der viele auch emotional groß geworden sind, geht dem Ende entgegen oder ist bereits an ein Ende gekommen", sagte Kohlgraf in einer am Donnerstag veröffentlichten Mitteilung des Bistums. Es sei nicht hilfreich, "einer scheinbar guten goldenen Welt nachzutrauern". Vielmehr gelte es, im "Hier und Heute" das Evangelium zu den Menschen zu bringen.
Die am 28. April bei einem Bistumsempfang offiziell beginnende Errichtung von 46 Pastoralräumen, aus denen bis zum Jahr 2030 insgesamt 46 neue große Pfarreien hervorgehen sollen, sei notwendig, so Kohlgraf. Die ersten Neugründungen solcher Pfarreien im Bistum werde es Anfang 2024 geben.
Die bisherigen Pfarreistrukturen könne man nicht weiter am Laufen halten, weil es in der "bisherigen Logik" der Versorgung durch Hauptamtliche und den zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln nicht mehr möglich sei. Bisher existieren 134 Pfarrgruppen und Pfarreienverbünde im Bistum Mainz. Kohlgraf hatte in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) bereits betont, dass die "Kleinteiligkeit" von Pfarreistrukturen auf Dauer nicht zu bewältigen sei.