Bischof Kohlgraf sieht Zeit der Volkskirche am Ende

Evangelium im "Hier und Heute"

Die bevorstehende Pfarreienreform im Bistum Mainz geht nach Einschätzung von Bischof Peter Kohlgraf mit einem Abschied von der Volkskirche einher. Es sei nicht hilfreich, "einer scheinbar guten goldenen Welt nachzutrauern".

Leere Stühle in einer Kirche / © Andrii Shepeliev (shutterstock)
Leere Stühle in einer Kirche / © Andrii Shepeliev ( shutterstock )

Die bevorstehende tiefgreifende Pfarreienreform im Bistum Mainz ist nach Einschätzung von Bischof Peter Kohlgraf mit einem Abschied von der Volkskirche verbunden. "Die Zeit der Volkskirche, in der viele auch emotional groß geworden sind, geht dem Ende entgegen oder ist bereits an ein Ende gekommen", sagte Kohlgraf in einer am Donnerstag veröffentlichten Mitteilung des Bistums. Es sei nicht hilfreich, "einer scheinbar guten goldenen Welt nachzutrauern". Vielmehr gelte es, im "Hier und Heute" das Evangelium zu den Menschen zu bringen.

Jugendliche diskutierten mit dem Mainzer Bischof Peter Kohlgraf bei der zweiten Mainzer Jugendsynode / © Blum / Bistum Mainz
Jugendliche diskutierten mit dem Mainzer Bischof Peter Kohlgraf bei der zweiten Mainzer Jugendsynode / © Blum / Bistum Mainz

Die am 28. April bei einem Bistumsempfang offiziell beginnende Errichtung von 46 Pastoralräumen, aus denen bis zum Jahr 2030 insgesamt 46 neue große Pfarreien hervorgehen sollen, sei notwendig, so Kohlgraf. Die ersten Neugründungen solcher Pfarreien im Bistum werde es Anfang 2024 geben.

Die bisherigen Pfarreistrukturen könne man nicht weiter am Laufen halten, weil es in der "bisherigen Logik" der Versorgung durch Hauptamtliche und den zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln nicht mehr möglich sei. Bisher existieren 134 Pfarrgruppen und Pfarreienverbünde im Bistum Mainz. Kohlgraf hatte in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) bereits betont, dass die "Kleinteiligkeit" von Pfarreistrukturen auf Dauer nicht zu bewältigen sei.

Katholische Kirche will Umgang mit Ausgetretenen ändern

Die katholische Kirche in Deutschland sucht nach neuen Wegen zum Umgang mit ausgetretenen Mitgliedern. Die Arbeiten an einem neuen Konzept liefen, sagte der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Franz-Josef Bode, am Donnerstag im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Die Pastoralkommission der Bischofskonferenz sei mit dem Thema betraut und wolle unter anderem den Gemeindepfarrern Hilfestellungen für Gespräche mit den Ausgetretenen an die Hand geben, so der Osnabrücker Bischof.

Symbolbild Kirchenaustritt / © Harald Oppitz (KNA)
Symbolbild Kirchenaustritt / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA