Der Bischof sprach mit den im Augsburger Verlag Sankt Ulrich erscheinenden Wochenzeitungen "Neue Bildpost" und "Katholische SonntagsZeitung" (Wochenende).
Er erklärte zur bevorstehenden Weltsynode im Vatikan: "Bei den Spannungen, die uns innerkirchlich belasten, wünsche ich mir, dass wir uns als Volk Gottes verstehen, das bei allen Unterschieden an Charismen, Diensten und Ämtern den Auftrag hat, gemeinsam das Evangelium anzubieten. Ich träume vom Erwachen einer missionarischen Kirche."
Meier betonte, die kommenden Versammlungen dienten zunächst vor allem dazu zu klären, was denn Synodalität als Lebensform der Kirche bedeute. "Da stelle ich eine große Ungleichzeitigkeit zwischen Ländern und Kontinenten fest. Gerade der mittlerweile inflationär gebrauchte Begriff der Synodalität verlangt nach Konkretion."
Unterschiedliches Tempo
Der Bischof ergänzte: "Die vier Wochen in Rom werden prall gefüllt sein, um sowohl im Plenum als auch in den Sprachgruppen eine gemeinsame Basis dafür auszuloten, was wir unter einer Kirche verstehen, die synodal lebt." Es gehe weniger um Papiere als um das synodale Zeugnis, das sich auch in einer geistlichen Streitkultur niederschlage. "Ich gehe davon aus, dass konkrete Themen sicher schon jetzt benannt und eingebracht werden, dass wir aber nicht so weit kommen, einzelne auch in Deutschland brennende Fragen eingehend zu beraten." Das werde eher 2024 geschehen.
Eine synodale Kirche lebt Meier zufolge davon, dass sie wahrnimmt, wie unterschiedlich das Tempo ist, mit dem einzelne Ortskirchen unterwegs sind. "Die Kunst besteht darin, zu unterscheiden zwischen Themen, die zentral beraten und entschieden werden müssen, und Herausforderungen, die in einzelnen Ländern und Kulturen unterschiedlich angegangen und gelöst werden können. Da ist vieles offen. Da gibt es wohl kaum glatte Lösungen."
Bei der von Papst Franziskus für Oktober 2023 und Oktober 2024 einberufenen Weltsynode soll es vor allem um neue Wege der Mitwirkung der kirchlichen Basis bei wichtigen Entscheidungen in der katholischen Kirche gehen. Dabei haben auch nicht geweihte Männer und Frauen Stimmrecht. Letztlich entscheidet der Papst.