"Maria war eine Frau, deren Herz ganz offen war für den Ruf Gottes. Gleichzeitig war sie eine Frau mit Herz, die ihren Mann und ihren Sohn liebte, was sich besonders in der schwersten Stunde am Kreuz zeigte", sagte Meier laut Manuskript am Sonntag im bayerisch-schwäbischen Pilgerort Maria Vesperbild.
Der Bischof ergänzte: "Doch leider müssen wir mit Blick auf die katholische Kirche in Deutschland feststellen, dass speziell die Verehrung ihres unbefleckten Herzens stark nachgelassen hat."
Keine kitschige Verehrung
Kritiker nannten diese Verehrung kitschig oder störten sich in diesem Zusammenhang an einem vermeintlich überkommenen Frauenbild. Allein: "Das Herz Mariens ist ein Symbol für die Liebe und das Mitgefühl. Nebenbei hat sich das Fest des Herzens Mariens aus der Verehrung des Herzens Jesu heraus entwickelt. Ist es nicht genau das, liebe Gläubige, was wir heute brauchen?"
Meier führte aus: "Wir bauen Roboter und berauschen uns an den scheinbar unbegrenzten Möglichkeiten der sogenannten Künstlichen Intelligenz. Doch bei aller Wertschätzung gegenüber dem technischen Fortschritt: Maschinen haben kein Herz, sie 'funktionieren' oder eben nicht. Der Mensch aber ist nicht dazu geboren zu funktionieren."
Seine Bestimmung sei es, das Leben als Geschenk Gottes anzuerkennen, Frucht zu bringen und sich für eine warmherzige und mitfühlende Gesellschaft einzusetzen, in der niemand ausgeschlossen werde.
"Weder antiintellketuell noch unzeitgemäß"
"Wir täten gut daran, uns die Verehrung des unbefleckten Herzens Mariens wieder ins Bewusstsein zu rufen und neu zu entdecken", betonte der Bischof. "So romantisierend sie dem ein oder anderen heutzutage auch erscheint, sie ist weder antiintellektuell noch unzeitgemäß."
Das Fest des Unbefleckten Herzens Mariens feiert die katholische Kirche immer am dritten Samstag nach Pfingsten. Es würdigt Leben und Glaubenshaltung der Muttergottes.
Überregional bekannter Pilgerort
Meier äußerte sich zur offiziellen Einführung des neuen Vesperbilder Wallfahrtsdirektors. Seit Februar führt Michael Menzinger den
überregional bekannten Pilgerort. Maria Vesperbild nennt sich die "schwäbische Hauptstadt Mariens".
2025 wird die Wallfahrt dorthin 375 Jahre alt. Über das Jahr zählt der Ort zu den meistbesuchten Pilgerstätten Süddeutschlands. Stets werden Hunderttausende Menschen gezählt.