Gänswein feierte Messe im Wallfahrtsort Maria Vesperbild

"Bei Gott aufgenommen wissen"

Erzbischof Georg Gänswein hat zu Mariä Himmelfahrt am Dienstagabend den Festgottesdienst im schwäbischen Wallfahrtsort Maria Vesperbild gefeiert. Der Feiertag gilt mit der Freiluftmesse als Höhepunkt des dortigen Wallfahrtsjahres.

Georg Gänswein, Erzbischof und früherer Privatsekretär von Papst Benedikt XVI., bei einem Pontifikalamt am Wallfahrtsort Maria Vesperbild. / © Karl-Josef Hildenbrand (dpa)
Georg Gänswein, Erzbischof und früherer Privatsekretär von Papst Benedikt XVI., bei einem Pontifikalamt am Wallfahrtsort Maria Vesperbild. / © Karl-Josef Hildenbrand ( dpa )

Im Anschluss an die Messe zog eine Lichterprozession durch den Wald. Mehrere tausend Pilger waren gekommen und begrüßten den Gast mit Applaus. Wallfahrtsdirektor Erwin Reichart erinnerte daran, dass der Wallfahrtsort für Gänswein schon in früheren Jahren zu einem "Stückchen Heimat" geworden sei. Deshalb wünsche er ihm, dass er hier wieder "neu auftanken" könne.

Georg Gänswein, Erzbischof und früherer Privatsekretär von Papst Benedikt XVI., steht bei einem Pontifikalamt am Wallfahrtsort Maria Vesperbild hinter einer Marienfigur.  / © Karl-Josef Hildenbrand (dpa)
Georg Gänswein, Erzbischof und früherer Privatsekretär von Papst Benedikt XVI., steht bei einem Pontifikalamt am Wallfahrtsort Maria Vesperbild hinter einer Marienfigur. / © Karl-Josef Hildenbrand ( dpa )

Gänswein wurde aus Rom nach Deutschland zurückgeschickt

Der Erzbischof (67), der aus dem Schwarzwald stammt, lebt seit einigen Wochen in Freiburg. Der langjährige Vertraute und Privatsekretär von Joseph Ratzinger/Benedikt XVI. erhielt nach dessen Tod am 31. Dezember 2022 von Papst Franziskus keine neue Aufgabe mehr in Rom und wurde nach Deutschland zurückgeschickt. Derzeit hat er in seinem Heimatbistum keine dauerhafte Beschäftigung.

Jeder Mensch sehne sich danach, angenommen zu sein

Eine Marienfigur wird während einer Lichterprozession am Wallfahrtsort Maria Vesperbild von Gläubigen getragen. / © Karl-Josef Hildenbrand (dpa)
Eine Marienfigur wird während einer Lichterprozession am Wallfahrtsort Maria Vesperbild von Gläubigen getragen. / © Karl-Josef Hildenbrand ( dpa )

In seiner Predigt erklärte der Erzbischof, jeder Mensch sehne sich danach, angenommen zu sein - "gerade die, die so tun als ob sie das nicht bräuchten". Dies stehe gegen die vielen Erfahrungen des Zurückgewiesen-Seins, die jeder in seinem Leben mache. Im Letzten aber sei jedem Menschen Aufnahme bei Gott verheißen. Dies habe in Maria seinen Anfang genommen, so Gänswein. Wenn von der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel die Rede sei, bedeute dies, dass der Mensch mit seinem ganzen Leib, seiner ganzen Geschichte und Seele bei Gott aufgenommen werde.

"Wenn das kein Grund zum Feiern ist"

Der Erzbischof erinnerte an die vielen Türen, "die uns vor der Nase zugeschlagen worden sind" sowie an die oft bittere Einsamkeit, der wohl keiner und keine auf dem Lebensweg entgehe. Dazu könne auch noch Verleumdung aus dem Hinterhalt kommen. Doch gegen all dieses Nichtangenommen-Sein setze Gott die Aufnahme des Menschen bei sich: "Wenn das kein Grund zum Feiern ist", so Gänswein.

Georg Gänswein

Nach seiner Kindheit in Riedern im Landkreis Waldshut studierte Gänswein in Freiburg und Rom Theologie. 1984 wurde er zum Priester geweiht. Nach seinen Kaplansjahren schickte ihn der damalige Freiburger Erzbischof Oskar Saier für eine Doktorarbeit im Kirchenrecht nach München, die er 1993 mit der Bestnote abschloss.

Erzbischof Georg Gänswein / © Harald Oppitz (KNA)
Erzbischof Georg Gänswein / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA