Bischof Neymeyer zieht positive WJT-Bilanz

Junge Glaubenszeugen

Der stellvertretende deutsche Jugendbischof, Bischof Ulrich Neymeyr, zieht kurz vor Abschluss des Weltjugendtags im polnischen Krakau eine positive Bilanz. Diese Generation sei anders als die Generationen zuvor, meint er.

Der Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr im Gespräch mit Jugendlichen / ©  Harald Oppitz (KNA)
Der Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr im Gespräch mit Jugendlichen / © Harald Oppitz ( KNA )

Für die Jugendlichen sei der Weltjugendtag insgesamt ein Zeichen der "religiösen Erneuerung" gewesen, so der Erfurter Bischof im Gespräch mit domradio.de. Der Weltjugendtag habe eine "enorme" Wirkung auf die Entwicklung der Jugendlichen. "Hier machen sie Erfahrungen, die sie für ihr ganzes Leben prägen." Für viele zählt dazu sicher die Begegnung mit Papst Franziskus, dem es selbst ein wichtiges Anliegen gewesen sei, in das direkte Gespräch mit den Jugendlichen zu gelangen, sie zu erreichen, so Neymeyr. "Da ist er in die Tradition von Johannes Paul II. gegangen, dem es auch ein großes Anliegen war, den Jugendlichen direkt ins Herz und ins Gewissen zu reden."

"Jugendliche haben gute Fragen gestellt"

Auch in der Katechese hatte er die Teilnehmer als wach und aktiv erlebt. "Sie haben viele gute Fragen gestellt", so Neymeyr, der schon viele Weltjugendtage begleitet hat. Mit Blick auf seine Erfahrung habe er eine Veränderung bei den Jugendlichen festgestellt: "Bei den Katechesen, die ich gehalten habe, haben die Jugendlichen oft von ihrem eigenen Lebens- und Glaubensweg berichtet. Das hab ich als neu empfunden."

Inhaltlich bewege die jungen Menschen indes ähnliche Themen, wie schon auf vergangenen Weltjugendtagen. In den Gesprächen sei es vor allem um kirchliche Sexualmoral, den Stand der Homosexuellen in der Kirche gegangen. Auch Fragen nach der Erklärung von Gewalt sei den Jugendlichen ein Anliegen gewesen, betonte der Bischof. "Den Jugendlichen ist bewusst, dass sie hier nur wenige Kilometer von Ausschwitz entfernt sind." Sie stünden auch unter dem Eindruck der Attentate der vergangenen Zeit. "Darüber sind sie vielleicht noch erschütterter, weil sie wissen, dass es Gleichaltrige sind, die sich und andere ums Leben bringen."

"Überwältigende Gastfreundschaft"

Der stellvertretende deutsche Jugendbischof lobte die "überwältigende Gastfreundschaft" der Polen. Fast alle Jugendlichen seien bei Familien in Krakau untergekommen, bemerkte Neymeyr anerkennend.

Persönliches Highlight des Bischofs war ein Gottesdienst auf dem Annaberg, der bereits während der Tage der Begegnung stattgefunden hatte. Das Bistum Oppeln hatte alle Gäste des Weltjugendtags eingeladen.

"Es war ein ganz großes und frohes Fest des Glaubens, schon ein kleiner Weltjugendtag im Vorgriff."

Ernste Worte zur Flüchtlingsdebatte

Bei einer Bilanzpressekonferenz der Deutschen Bischofskonferenz äußerte Neymeyr sich außerdem zum Flüchtlingsthema und sprach sich gegen unerbetene Ratschläge aus Deutschland aus. Die Bundesrepublik solle "Modelle entwickeln, wie sie erfolgreich integriert werden können." Dadurch könne Deutschland "andere Länder ermutigen, Flüchtlinge aufzunehmen, und deren Angst entkräften".

Beim Auftakt des Weltjugendtages mahnte Papst Franziskus am Mittwoch Spitzenvertreter aus Politik und Gesellschaft Polens zur "Solidarität gegenüber denen, die ihrer Grundrechte beraubt sind, darunter des Rechtes, in Freiheit und Sicherheit den eigenen Glauben zu bekennen". Dies wurde auch als Aufruf verstanden, Flüchtlinge aufzunehmen. Im Verlauf des Glaubenstreffen rief er mehrfach das Schicksal vor allem der Menschen in Syrien in Erinnerung. Aus anderen europäischen Staaten wird Polen vorgeworfen, zu wenig für Flüchtlinge zu tun.

Stellvertreter für Bischof Wiesemann

Neymeyr ist stellvertretender katholischer Jugendbischof in Deutschland. Er vertrat den Speyrer Bischof Karl-Heinz Wiesemann, der die Jugendkommission der Bischofskonferenz leitet. Wiesemann reiste krankheitsbedingt am Donnerstag von Krakau nach Deutschland zurück.


Quelle:
DR , KNA