Bischof Oster bittet Missbrauchsbetroffene um Vergebung

"Auch bei uns gab es Unaussprechliches"

Bischof Stefan Oster hat Missbrauchsbetroffene "im Namen der Kirche von Passau" um Vergebung gebeten. "Wir bekennen, es ist Unverzeihliches passiert. Und letztlich kann nur Gott Unverzeihliches verzeihen", sagte Oster.

Bischof Stefan Oster / © Maria Irl (KNA)
Bischof Stefan Oster / © Maria Irl ( KNA )

Er sprach am Sonntagabend bei einer Kreuzwegandacht in Altötting, zu der er auch Betroffene eingeladen hatte.

Dabei dankte er dem Betroffenenbeirat der Diözese, "dass auch Sie uns mithelfen, neu sehen zu lernen, was passiert ist und was heute nötig ist, damit es nicht mehr passiert".

Strukturen des Selbstschutzes

Der Bischof sagte, er stehe für eine Institution, "die ihren eigenen Auftrag und ihre Sendung immer wieder dramatisch pervertiert hat", in der es "Denkmuster, Handlungsmuster und Strukturen des Selbstschutzes, der Vertuschung, des Wegschauens gab und immer noch gibt".

Bischof Stefan Oster (Bischof von Passau)

"Und wir wissen nicht, ob und in welchem Ausmaß es immer noch da ist"

Auch er persönlich kenne die Neigung zur Selbstentschuldigung, wonach es anderswo vielleicht schlimmer sei und es dort mehr Taten gegeben habe. "Doch, doch meine Lieben, auch bei uns gab es Unaussprechliches, nicht wenig", hielt Oster dagegen. "Und wir wissen nicht, ob und in welchem Ausmaß es immer noch da ist."

Bistum Passau

Dom Sankt Stephan in Passau / © Günter Vahlkampf (KNA)
Dom Sankt Stephan in Passau / © Günter Vahlkampf ( KNA )

Die Diözese Passau wurde 739 von Bonifatius gegründet und war einst mit mehr als 42.000 Quadratkilometern das größte Bistum des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Es erstreckte sich donauabwärts bis Wien. Im Lauf der Geschichte verlor die Diözese sechs Siebtel ihres Gebiets an neu gegründete Bistümer wie Linz, Sankt Pölten und Wien. Mit der Säkularisation 1803 endete die weltliche Herrschaft der Passauer Bischöfe.

Quelle:
KNA