Bischof Oster präzisiert Vorschlag für Segensfeiern für Paare

"Nur im Sinne einer Verlobungsfeier"

Bischof Stefan Oster hat seinen Vorschlag präzisiert, Brautleuten in der heutigen Zeit verstärkt kirchliche Segensfeiern anzubieten statt sakramentaler Trauungen. Seine dahingehende Aussage hatte vor kurzem für Diskussionen gesorgt.

Eheringe mit dem Wort Liebe / © Rolf Vennenbernd (dpa)
Eheringe mit dem Wort Liebe / © Rolf Vennenbernd ( dpa )

Die Reaktionen hätten "von enthusiastischer Zustimmung bis völliger Ablehnung" gereicht, schreibt der Passauer Bischof auf seiner Internetseite.

Ihm sei es nun wichtig zu betonen, dass eine solche Segensfeier nur hingeordnet sein könne auf das Sakrament der Ehe in der katholischen Kirche. Sie könne etwa im Sinne einer Verlobungsfeier begangen werden - mit dem Ziel einer späteren Trauung. Als Alternative zur kirchlichen Eheschließung dürfe eine solche Segensfeier dagegen nicht gesehen werden, unterstrich Oster. Ein Nebeneinander von zwei Modellen könnte eher "Verwirrung stiften und am Ende Beliebigkeit fördern".

Sakrament mehr als eine Serviceleistung

Oster erläutert zudem den Grundgedanken hinter seinem Vorschlag: Viele Kirchenmitglieder wünschten zwar auch heute noch die Sakramente Taufe, Erstkommunion, Firmung und Trauung, würden diese aber inhaltlich kaum mehr mitvollziehen. Gerade beim Sakrament der Ehe, so der Bischof, scheine ihm die "Spannung zwischen Verflachung und gläubiger Verbindlichkeit" besonders ausgeprägt. Denn das Sakrament sei "weit mehr, als eine Serviceleistung der Kirche für ein schönes Fest zu beanspruchen".

In seinem Schreiben "Amoris Laetitia" habe auch Papst Franziskus sich wiederholt für eine sehr intensive Vorbereitung der Glaubensunterweisung für künftige Eheleute ausgesprochen. Nur so könne man ihnen klar zu machen, dass die Ehe unauflöslich sei und ein Abbild der Liebe Christi zu seiner Kirche.

Suche nach verbindlichen Wegen

Der gemeinsame Weg der Paare bis zur Ehe und danach auch in der Ehe selbst sollte laut Franziskus von der Gemeinde, insbesondere von erfahrenen gläubigen Ehepaaren begleitet werden, schreibt Oster weiter. So richtig und wichtig er diese Weisungen finde, so schwierig finde er den Weg der Umsetzung, ergänzt der Bischof. Würden die Standards angehoben, "würden wohl nur noch wenige mitgehen".

Die schwierige Aufgabe der Bischöfe bleibe es nun, so Oster, nach neuen, einheitlichen, ehrlichen und zugleich verbindlichen Wegen zu suchen: "Sicher wird der Weg kein leichter und auch nicht allzu schnell umsetzbar sein." Aber auch Papst Franziskus betone immer wieder, dass die Ehepastoral zu den schwierigsten Aufgaben der Priester überhaupt gehöre.


Bischof Oster / © dr (DR)
Bischof Oster / © dr ( DR )
Quelle:
KNA