Bischof Overbeck übt scharfe Kritik an der AfD

"Partei ist für Katholiken nicht wählbar"

Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck hat scharfe Kritik an der AfD geübt und vor der Partei gewarnt. In den jüngsten Wahlumfragen zu den Landtagswahlen in Thüringen in diesem Jahr sieht der Essener Bischof ein Alarmzeichen.

Bischof Franz-Josef Overbeck / © Lars Berg (KNA)
Bischof Franz-Josef Overbeck / © Lars Berg ( KNA )

"Die AfD hat sich von den demokratischen Grundsätzen entfernt. Die Partei ist für Katholiken nicht wählbar. Sie darf man nicht wählen", sagte er laut dem Internetportal kirche-und-leben.de (Donnerstag) bei einer Gemeindeversammlung in Münster.

Verweis auf Treffen von Rechtsextremen in Potsdam

Dabei verwies Overbeck auf Recherchen des Netzwerks Correctiv, wonach im November auch hochrangige AfD-Mitglieder an einem Treffen von Rechtsextremen in Potsdam teilnahmen, bei dem über eine massenhafte Umsiedlung von Migranten gesprochen wurde. 

"Wer andere Menschen deportieren will, spricht ihnen die Menschenwürde ab. Aus gutem Grund ist die Würde des Menschen im Grundgesetz fest verankert. Wer dagegen spricht, ist nicht mehr demokratisch", so Overbeck. Das Bistum Essen bestätigte auf Anfrage die Ausführungen des Bischofs.

Essener Bischof sieht in Wahlumfragen ein Alarmzeichen

"Gerade im Bistum Essen leben viele Migrantinnen und Migranten, die zu uns gehören", sagte Overbeck. "Das Reden von Rückführungen ist einfach unmenschlich und zutiefst unchristlich."

Die jüngsten Wahlumfragen zu den Landtagswahlen in Thüringen in diesem Jahr seien ein Alarmzeichen, führte der Bischof aus. "Jeder Dritte dort will AfD wählen. Das ist erschreckend und fordert uns heraus."

Overbeck warnt vor Auseinanderbrechen der EU

Overbeck warnte auch vor einem Auseinanderbrechen der Europäischen Union (EU) und einer nachlassenden Hilfe für die Ukraine. 

"Russland ist der Aggressor. Das Land missbraucht die Religion, um den Krieg zu legitimieren. Die russisch-orthodoxe Kirche spielt eine unheilvolle Rolle", sagte der Ruhrbischof. Er wünsche sich in dieser Frage deutlichere Worte aus dem Vatikan.

Bistum Essen

Das Bistum Essen ist eines der jüngsten und kleinsten unter den 27 römisch-katholischen Bistümern in Deutschland. Auch in Nordrhein-Westfalen ist es mit 1.877 Quadratkilometern und knapp 680.000 Mitgliedern das kleinste Bistum.

Es wurde am 1. Januar 1958 aus Teilen der (Erz-)Bistümer Köln, Münster und Paderborn errichtet; damals zählte die Diözese noch rund 1,5 Millionen Mitglieder.

Blick auf den Essener Dom / © frantic00 (shutterstock)
Quelle:
KNA