Nach einem monatelangen bizarren Streit mit einer Gruppe abtrünniger Klosterfrauen hat der Oberhirte von Burgos Räumungsklage eingereicht.
Wie das Erzbistum am Montag mitteilte, muss nun das zuständige Gericht über das Schicksal der zehn Ex-Klarissen von Belorado entscheiden. Diese halten sich nach Auffassung der Kirche illegal im Kloster auf, das kein Privatbesitz sei.
Nach einer angemessenen Wartezeit müsse man feststellen, dass die Schwestern nicht bereit seien, ihre Haltung zu überdenken, so die Erklärung des Erzbistums. Daher bleibe nur der Gang vors Gericht. Der anhaltende Streit erschüttert die katholische Kirche in Spanien und sorgt seit Monaten immer wieder für Schlagzeilen und Fassungslosigkeit.
Hintergrund ist ein missglücktes Immobiliengeschäft, bei dem sich die für ihre Süßigkeiten-Manufaktur in Belorado bekannten Ordensfrauen von der Amtskirche hintergangen sahen. Im Mai sagten sie sich schließlich von dieser los.
"Wir erkennen den Vatikan nicht an"
In einem aufsehenerregenden TV-Interview legten sie kurz darauf nach: Sie hätten nicht aus einer Laune heraus gehandelt. Vielmehr sei es in den vergangenen Jahren mit Blick auf den vatikanischen Reformkurs zu einer schleichenden Entfremdung gekommen. "Von der katholischen Kirche ist kaum noch etwas übrig - jetzt steht nicht mehr Gott, sondern der Mensch im Mittelpunkt", klagte eine der Schwestern. Eine andere fügte hinzu: "Wir erkennen den Vatikan nicht an - es ist eine Farce."
Nachdem zahlreiche Vermittlungsversuche gescheitert waren, wurden die Schwestern im Juni exkommuniziert, also offiziell aus der Kirche sowie aus ihrem Orden ausgeschlossen. Weil sie sich selbst freiwillig losgesagt hätten, hätten sie keinen Anspruch mehr auf den Verbleib im Kloster oder auf dessen Vermögen, erklärte das Erzbistum Burgos bereits vor einigen Wochen.