Seit einigen Tagen gehörten Sirenen und die Flucht in Bunker zum Alltag, sagte Schyrokoradjuk dem Sender Radio Horeb und dem Portal Vatican News. Noch sei die Lage relativ ruhig. "Die Stadt ist halb leer, denn alle, die die Möglichkeit hatten, haben sie verlassen. Geblieben sind die Armen", so der Bischof.
Seelsorger sind geblieben
Die Seelsorger in den fünf Gemeinden der römisch-katholischen Minderheit seien geblieben, berichtete Schyrokoradjuk. Dank Spenden könnten die Gemeinden Menschen mit Lebensmitteln, Hygieneartikeln und Medikamenten versorgen.
Oft übernachteten die Menschen bereits in den Kellern. Zudem gebe es viele Gebete, Andachten und Messen. Dennoch sei die Lage nicht so schlimm wie im 200 Kilometer entfernten Charkiw oder Mariupol.
Es droht ein Angriff vom schwarzen Meer
Neben vereinzelten Raketenbeschüssen drohe Odessa aber auch ein Angriff vom Schwarzen Meer her, sagte der Bischof. Die strategisch und wirtschaftlich wichtige Stadt habe sich verteidigungsbereit gemacht.
Auch die in der Stadt lebenden Russen hülfen mit. "Sie schämen sich für das, was geschieht", so Schyrokoradjuk. Moskau führe "einen Krieg gegen das Volk".
13.000 russische Soldaten gefallen
Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine kenne keine Regeln, beklagte der Bischof. Wohnviertel, Schulen, Krankenhäuser und Kindergärten würden zerstört.
Auf russischer Seite seien seinen Informationen zufolge schon 13.000 Soldaten gefallen. "Ich habe nie gedacht, dass so etwas möglich ist in unserer Zeit", sagte Schyrokoradjuk.