In seinem Video berichtet Schyrokoradjuk, dass die ukrainische Küstenstadt zwar aktuell noch vor dem Schlimmsten bewahrt geblieben sei, aber die Lage dennoch äußerst angespannt sei: "Wir hören ständig Luftschutzsirenen und von Zeit zu Zeit Schießereien. Das ist sehr beunruhigend. Wir schlafen in einem Schutzraum im Keller." Tagsüber aber gehe die Arbeit für die Bevölkerung unvermindert weiter.
Keine Flüchtlinge in der Stadt
Flüchtlinge gebe es in Odessa keine, nicht einmal von der Krim, denn die Stadt sei zu unsicher, erläuterte der Kirchenmann. Die Menschen seien eher an sicherere Orte in der Westukraine oder ins Ausland geflohen. Die frühere Millionenstadt sei "halbleer": Alle, die geblieben seien, hielten zusammen, erzählte der Bischof: "Es herrscht Einigkeit in der Stadt, auch auf ökumenischer Ebene. Der Krieg hat uns sehr geeint, nicht nur die Katholiken, sondern auch die Menschen anderer Konfessionen und Kulturen."
Mehrere Gottesdienste am Tag in Kathedrale
Seine Diözese Odessa-Simferopol, die auch Teile der Krim umfasst, hat sich laut dem Bischof zuerst darum gekümmert, die Kinder in Sicherheit zu bringen. "Wir haben einen Ort organisiert, der 260 Kilometer entfernt ist." Zugleich gebe es auch ein großes Bedürfnis nach Seelsorge; in der Kathedrale von Odessa würden mehrmals am Tag Gottesdienste gefeiert, so Schyrokoradjuk. Auch darüber hinaus stünden ständig Geistliche zur Verfügung. Viele hätten im Krieg noch andere humanitäre Aufgaben übernommen. In den Kirchen gebe es für die Menschen unter anderem Lebensmittelpakete sowie warme Mahlzeiten. Die Keller unter den Kirchen dienten vielen Menschen als Zufluchtsräume.