Er sei bereit, mit Rom über seinen Umgang mit Berufungen und Neuen Geistlichen Gemeinschaften zu sprechen, sagte Rey laut der Zeitung "La Croix" (online Mittwochabend) bei einer außerordentlichen Vollversammlung der Französischen Bischofskonferenz in Lyon. Auf der Tagesordnung stand der Vorgang dort allerdings nicht.
Weihen trotz ausdrücklicher Warnungen
Vier vatikanische Behördenleiter hatten Rey Anfang Juni schriftlich aufgefordert, die für 26. Juni geplante Weihe von vier Priestern und sechs Diakonen "auszusetzen". Rom zeigt sich unter anderem besorgt über die Ordination vieler außerhalb des Bistums ausgebildeter Seminaristen in den vergangenen Jahren.
Mehrfach habe der Vatikan den Bischof in den vergangenen Jahren ermahnt, seine ausgedehnte Weihepraxis sowie den Umgang mit geistlichen Gemeinschaften zu überdenken, die im Verdacht stünden, sektenähnliche Züge zu haben oder Missbrauch zu begünstigen, so die Zeitung. In mehreren Fällen habe Rey Kandidaten trotz ausdrücklicher Warnungen aus seinem Umfeld geweiht.
Bistum gilt als Priesterschmiede
"La Croix" zufolge sind von den vier Priesterweihekandidaten zwei italienische Franziskaner aus einer traditionalistischen Gemeinschaft, die gerade erst in einem Dorf des Bistums angekommen seien, sowie ein ehemaliges Mitglied eines traditionalistischen Instituts und ein junger Lateinamerikaner. Nur letzterer habe das Diözesanseminar in Toulon besucht.
Das Bistum im Departement Var ist seit gut zwei Jahrzehnten eine regelrechte Priesterschmiede mit sehr hohen Weihezahlen; es gilt daher auch als eine "lebendige Quelle der Neuevangelisierung". Dafür nimmt Bischof Rey (69) seit seinem Amtsantritt 2000 auch zahlreiche Kandidaten aus dem Ausland auf und beherbergt in seiner Diözese nicht weniger als 20 sogenannte Neue Geistliche Gemeinschaften, mit einem sehr breiten spirituellen Spektrum.