Bischof Wiesemann verurteilt jede Form von Diskriminierung

"Unrecht gegenüber Menschen beim Namen nennen"

Der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann sieht jegliche Form der Diskriminierung von Menschen als unchristlich an. Er sorgt sich über die aktuelle Situation in Deutschland. Auch heute noch würden Menschen in der Kirche diskriminiert.

Bischof Karl-Heinz Wiesemann / © Harald Oppitz (KNA)
Bischof Karl-Heinz Wiesemann / © Harald Oppitz ( KNA )

"Jede Verweigerung von Liebe und Zuwendung, jede Form von Unterdrückung und Ausgrenzung, von Rassismus und Diskriminierung ist ein eklatanter Widerspruch zu unserem Glauben an den Gott, dessen innerstes Wesen Liebe ist", sagte Wiesemann laut Mitteilung der Evangelischen Kirche der Pfalz von Montag bei einem ökumenischen Gottesdienst.

Die Gebetswoche für die Einheit der Christen

Die Gebetswoche für die Einheit der Christen wird weltweit ökumenisch gefeiert, in der nördlichen Hemisphäre zwischen dem 18. und 25. Januar, in der südlichen Hemisphäre zwischen Himmelfahrt und Pfingsten. Ihre Ursprünge gehen bis in das 19. Jahrhundert zurück. Seit 1968 werden die Gebetstexte für die Woche vom Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) und vom Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen herausgegeben. Erarbeitet werden sie jeweils von ökumenischen Vorbereitungsgruppen aus wechselnden Ländern. (KNA/23.01.2022)

Eine betende Frau / © Halinskyi Max (shutterstock)

Kirche trägt Mitschuld

Der katholische Bischof sagte demnach, dass Kirchen in der Vergangenheit dazu beigetragen hätten, Rassismus mit der Bibel zu rechtfertigen. Menschen seien wegen ihrer Herkunft und Hautfarbe, ihres Geschlechts oder ihrer sexuellen Orientierung, ihrer sozialen Stellung oder einer Behinderung ausgegrenzt und benachteiligt worden.

Oft sei die Kirche schuldig geworden, "indem wir geschwiegen oder gar mitgemacht haben", sagte Wiesemann. Auch heute noch würden Menschen in den Kirchen Diskriminierung erleben - offen und versteckt.

An Vorbildern orientieren

Wiesemann rief dazu auf, sich an Leitfiguren zu orientieren, die sich für Menschenwürde einsetzten, darunter der US-amerikanische Baptistenpastor und Bürgerrechtler Martin Luther King (1929-1968) sowie die 1998 heiliggesprochene katholische Ordensfrau, Philosophin und Frauenrechtlerin Edith Stein (1891-1942).

Wie diese beiden sollten alle Christen an einer Gesellschaft arbeiten, "in der Unrecht gegenüber Menschen und Diskriminierung von Menschengruppen klar beim Namen genannt werden, und in der Unterschiedlichkeit und Vielfalt nicht als Bedrohung, sondern als Chance und Bereicherung gesehen werden".

Beunruhigung über Lage in Deutschland

Ihn beunruhige, dass auch in Deutschland immer stärker Sorgen der Menschen ausgenutzt würden, "um Misstrauen zu säen, Menschen gegeneinander aufzuhetzen und so die Gesellschaft zu spalten", sagte Wiesemann weiter.

Den ökumenischen Gottesdienst feierten das Bistum Speyer, die Evangelische Kirche der Pfalz, die Mennoniten und die Rumänisch-Orthodoxe Kirche in der Speyerer Gedächtniskirche zusammen - im Rahmen der Gebetswoche für die Einheit der Christen. 

Quelle:
KNA