Knapp acht Wochen nach Amtsantritt hat sich der neue Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer in einem Hirtenbrief an die Gläubigen seines Bistums gewandt. In dem am Donnerstag in Hildesheim vorgestellten Schreiben fordert er die Katholiken auf, sich in Briefen persönlich an ihn zu wenden. Er wolle wissen, was sie bewegt und wie sie sich die Zukunft der Diözese vorstellen.
Mit Blick auf die derzeitigen Probleme der katholischen Kirche in Deutschland schreibt Wilmer: "Wir dürfen uns nicht von der Resignation auffressen lassen." Dem Kampf gegen sexualisierte Gewalt und Machtmissbrauch in der Kirche wolle er sich mit aller Kraft und Entschiedenheit stellen. Wilmer war am 2. September zum 71. Bischof von Hildesheim geweiht worden.
Vom Harz bis an die Nordsee
Wie angekündigt, wolle er im ersten Jahr seiner Amtszeit viel im Bistum unterwegs sein, so Wilmer. Allerdings könne er nicht allen Menschen in der weitläufigen Diözese begegnen. Deshalb erwarte er die Briefe, die bis zum 10. März, dem ersten Fastensonntag des kommenden Jahres, eingehen sollen. Das Bistum zählt rund 610.000 Katholiken und reicht vom Harz bis an die Nordsee.
Er übernehme ein in vielfältiger Weise geordnetes Bistum, schreibt der Bischof. Viele engagierte Christen prägten die Kirche. Dennoch bereiteten zurückgehende Priesterzahlen Sorgen. Viele Engagierte fühlten sich überfordert. Die Menschen dürften sich aber nicht von Resignation auffressen lassen. Es gelte, die von Gott gestellte Aufgabe zu erfüllen, das Evangelium zu verbreiten. Dafür müsse die Kirche "an die Ränder der Gesellschaft" gehen und "die Komfortzone" verlassen.