Bischof Wilmer pocht auf Auseinandersetzung mit Kolonialzeit

"Tiefe Verletzungen"

Bischof Heiner Wilmer hat zu einer tieferen Auseinandersetzung mit den Folgen der Kolonialzeit für die Menschen in Afrika aufgerufen. Wilmer erwähnte dabei explizit auch das "ambivalente Verhältnis zwischen Kirche und Kolonialismus".

Bischof Heiner Wilmer bei einer Rede / © Michael Matthey (dpa)
Bischof Heiner Wilmer bei einer Rede / © Michael Matthey ( dpa )

"Nur gemeinsam werden wir gut und angemessen mit dem schwierigen Erbe umgehen können", sagte Wilmer laut einer am Sonntag veröffentlichten Mitteilung der Organisation "Justitia und Pax" (Gerechtigkeit und Frieden). Sie befasst sich mit den Themen Entwicklung, Frieden und Menschenrechte.

Wilmer ist Vorsitzender der Kommission und sagte weiter, erfreulicherweise sei die Bereitschaft gestiegen, "sich mit dem ambivalenten Verhältnis von Kirche und Kolonialismus auseinanderzusetzen". Er äußerte sich anlässlich eines Besuchs des Gremiums im Berliner Humboldt-Forum. Dabei sei "deutlich geworden, dass die eigentlichen Herausforderungen noch vor uns liegen".

Karte von Afrika aus dem Jahr 1899. Die Kolonien der europäischen Länder sind farblich markiert. / © Harald Oppitz (KNA)
Karte von Afrika aus dem Jahr 1899. Die Kolonien der europäischen Länder sind farblich markiert. / © Harald Oppitz ( KNA )

"Europäische Ignoranz"

Den Angaben zufolge trafen sich die Teilnehmer zu einem Gedenken am Ort der Berliner Afrika-Konferenz 1884, bei der die Grundlagen für die Aufteilung Afrikas unter den europäischen Kolonialmächten geschaffen wurden. Wilmer forderte eine Neugestaltung der Stätte.

"Die Art und Weise, wie hier in der Wilhelmstr. 92 mit einer läppischen Tafel an die Berliner Konferenz erinnert wird, wird in keiner Weise den tiefen Verletzungen Afrikas gerecht." Der Ort markiere "eine schmerzhafte Lücke in unserem Gedächtnis" und verkörpere "die europäische Ignoranz gegenüber afrikanischen Erfahrungen".

Humboldt-Gesellschaft

Die Humboldt-Gesellschaft für Wissenschaft, Kunst und Bildung e. V. wurde am 12.05.1962 in Mannheim von 24 Personen im Gedenken an Wilhelm und Alexander von Humboldt und ihr freies Geisteslebens, gegründet. Initiator und Mitgründer war der Jurist Professor Dr. Herbert Kessler.

 Ein Denkmal für Alexander von Humboldt steht vor dem Eingang der nach ihm benannten Universität  / © Maurizio Gambarini (dpa)
Ein Denkmal für Alexander von Humboldt steht vor dem Eingang der nach ihm benannten Universität / © Maurizio Gambarini ( dpa )

 

 

 

Quelle:
KNA