Bischof Wilmer würdigt Ex-Bischof Henrici als Ausnahmetalent

"Segen für die Schweiz"

Der Hildesheimer Bischof Wilmer hat den mit 95 Jahren gestorbenen früheren Churer Weihbischof und Generalvikar Peter Henrici als Ausnahmetalent und "Segen für die Schweiz" gewürdigt. Er habe nach Versöhnung gestrebt.

Churer Weihbischof und Generalvikar Peter Henrici im Jahr 2008 (KNA)
Churer Weihbischof und Generalvikar Peter Henrici im Jahr 2008 / ( KNA )

Der Hildeheimer Bischof Heiner Wilmer schreibt das in der italienischen Zeitschrift "settimananews" (Freitag).

Bischof Heiner Wilmer / © Harald Oppitz (KNA)
Bischof Heiner Wilmer / © Harald Oppitz ( KNA )

Diese wird herausgegeben vom Orden der Dehonianer, auch als Herz-Jesu-Priester bekannt. Wilmer (62) gehört dem Orden seit seinem 19. Lebensjahr an und war von 2015 bis 2018 in Rom dessen Generaloberer.

"Für die Kirche in der Schweiz war er ein Segen", fügte Wilmer mit Blick auf Henrici hinzu: "In einer schwierigen, völlig verfahrenen und kirchlich sowie menschlich vertrackten Situation gelang ihm eine neue Gesprächskultur." Henrici habe immer nach den Bedürfnissen der Menschen gefragt, zwischen den Zeilen gelesen und versucht, konkrete Antworten zu geben: "So gelang ihm ein gutes Maß an Versöhnung zwischen den unterschiedlichen Lagern."

Fokus auf Persönlichkeitsentwicklung seiner Studierenden

Wilmer ergänzte, er habe an dem Jesuiten sehr geschätzt, wie er am Fortkommen seiner eigenen Studenten interessiert gewesen sei: "Er war ein echter Lehrer. Seine eigene Karriere interessierte ihn nicht, vielmehr war er an der Persönlichkeitsentwicklung seiner Studenten interessiert."

Typisch dafür sei auch Henricis Antwort gewesen, wenn er gefragt wurde, warum er in seiner Zeit als Professor so wenig geschrieben habe: "Es stimmt, ich habe nur wenig Bücher geschrieben. Stattdessen habe ich in den Köpfen meiner Studenten geschrieben."

Er habe aber "nicht nur in den Hirnen seiner Studenten geschrieben, sondern darüber hinaus schrieb er Kirchengeschichte", ergänzte Wilmer: "Nicht nur in Rom und an der Gregoriana, an der er 33 Jahre lang Professor für Philosophie war, sondern auch in der Kirche in der Schweiz und weit darüber hinaus."

Es fielen auch mal spitze Bemerkungen

"Heerscharen aus aller Welt" hätten bei Henrici studiert, so der Bischof weiter. Und er habe auch gerne mal spitze Bemerkungen über sie abgegeben: "Hier und da musste man darüber nachdenken, was er genau damit meinte und ob es noch eine Nebenabsicht gab."

Als ein Beispiel zitierte Wilmer Henrici mit den Worten: "Als ich hier junger Professor und für die Bibliothek zuständig war, hatte ich einen exzellenten Bibliothekar. Heute ist er Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz." Damit habe er den 2018 gestorbenen Kardinal Karl Lehmann gemeint, von 1983 bis 2016 Bischof von Mainz und von 1987 bis 2008 Vorsitzender der Bischofskonferenz. 

Bistum Hildesheim

Hildesheimer Dom / © Daniel Pilar (KNA)
Hildesheimer Dom / © Daniel Pilar ( KNA )

Zur Diözese Hildesheim zählen rund 538.000 Katholiken im östlichen Niedersachsen und im Norden Bremens. Das rund 30.000 Quadratkilometer große Bistum reicht von der Nordseeküste bis zu den südlichen Ausläufern des Harzes bei Göttingen und Duderstadt. Die Katholiken bilden im Bistum in fast allen Regionen der Diözese eine Minderheit (Diaspora).

Es zählt 119 Kirchengemeinden in 17 Dekanaten. Heiner Wilmer ist der 71. Bischof des Bistums. Er folgt auf Bischof Norbert Trelle, dessen altersbedingten Rücktritt Papst Franziskus am 9. September 2017 annahm.

Quelle:
KNA