Bischofskonferenz warnt vor Folgen des Klonens

Gefahr für die menschliche Würde

Der Klonerfolg an zwei Affen in China wirft nach Ansicht der Deutschen Bischofskonferenz erhebliche ethische Fragen auf. Und die Sorge wächst auch bei den Deutschen Bischöfen, dass das Verfahren am Menschen angewendet werden könnte.

Hua Hua und Zhong Zhong - Affen nach Dolly-Methode geklont / © Qiang Sun and Mu-ming Poo/Chinese Academy of Sciences (dpa)
Hua Hua und Zhong Zhong - Affen nach Dolly-Methode geklont / © Qiang Sun and Mu-ming Poo/Chinese Academy of Sciences ( dpa )

"In human-bioethischer Hinsicht besteht der Verdacht, dass dieser Forschungserfolg letztlich auf die Entwicklung einer Technologie zur Klonierung von menschlichen Embryonen ausgerichtet ist", teilte DBK-Sprecher Matthias Kopp der Deutschen Presse-Agentur mit. "Dies jedoch ist, mit welcher Zielrichtung auch immer, eine Technologie, die wir strikt ablehnen, da sie dem Schutz der menschlichen Würde zuwiderläuft."

Auch unter Forschungs- und Tierschutz-Aspekten seien die Versuche der chinesischen Wissenschaftler fragwürdig, erklärte Kopp. Es scheine, als sei ein bereits bekanntes Verfahren vor allem deshalb auf Primaten übertragen worden, um eine Sensation zu erzeugen. Rund 22 Jahre nach der Geburt des Klonschafs Dolly hatten chinesische Forscher erstmals mit derselben Methode Affen geklont.

Klonschaf Dolly machte den Anfang

Rund 22 Jahre nach der Geburt des Klonschafs Dolly haben chinesische Forscher weltweit erstmals entsprechende Affen präsentiert. Zwei geklonte Javaneraffen seien lebendig geboren worden und hätten zumindest die ersten Wochen überlebt, berichtet das Team im Fachmagazin "Cell". Obwohl die bei Dolly verwendete Technik bei mehr als 20 Tierarten wie etwa Kühen, Schweinen und Hunden gelang, waren Forscher mit dieser Methode bislang an Affen gescheitert.

Vor gut zehn Jahren hatte ein US-Team zwar Stammzellen von Affen klonen können, doch kam es nicht zu Lebendgeburten. Wie bei Dolly übertragen Forscher bei dieser Methode den Zellkern samt Erbgut von einer Körperzelle des Spendertiers in eine Eizelle, die zuvor entkernt wurde.

Zwar war schon 1999 ein Affe auf die Welt gekommen, der dieselben genetischen Informationen besaß wie ein Artgenosse. Das Klontier war jedoch aus der einfachen Teilung der befruchteten Eizelle im Labor hervorgegangen - ähnlich wie bei eineiigen Zwillingen.

Erweitertes Dolly-Verfahren

Das Team um Qiang Sun von einem Institut der staatlichen Chinesischen Akademie der Wissenschaften in Shanghai wandte nun ein erweitertes Dolly-Verfahren an. So bereitete es die DNA-Erbgutstränge speziell auf die anschließende Übertragung in die Eizelle vor. Versuche mit Zellkernen von erwachsenen Affen scheiterten dennoch. Erfolg hatten die Forscher mit gut 100 Embryonen, die auf dem Erbgut von Affen-Föten beruhten. Zwei Jungtiere kamen zur Welt und überlebten mindestens die ersten 40 sowie 50 Tage.

Die Erfolgsrate sei zwar noch nicht "wahnsinnig berauschend", doch seien die Ergebnisse ein "wichtiger Schritt", sagt Eckhard Wolf vom Genzentrum der Ludwig-Maximilians-Universität München. Auch Daniel Besser, Geschäftsführer des Deutschen Stammzellnetzwerks, sieht die Ergebnisse als bedeutende Weiterentwicklung an. Aufgrund von Fälschungsskandalen bei früheren Klon-Versuchen rät er jedoch zur Vorsicht. "Erst wenn sich die Ergebnisse in verschiedenen Laboren der Welt bestätigen lassen, ist klar, dass sie stimmig sind."

 


Matthias Kopp / © Harald Oppitz (KNA)
Matthias Kopp / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
dpa