Wie das Nachrichtenmagazin "Focus" in seiner neuen Ausgabe berichtet, schrieb der Jesuit Rahner am 2. November 1963 an seinen Bruder Hugo, Joseph Ratzinger und er seien während des Konzils von einigen französischen Ultra-Konservativen mit "wilder Polemik" angegriffen worden.
Von den Franzosen "gräulich beschimpft"
Anlass, schreibt Rahner laut "Focus" in dem Brief, sei ein "harmloser Entwurf" zum Offenbarungs-Schema gewesen, den sie im Auftrag des damaligen Kölner Erzbischofs Joseph Frings (1887-1978) verfasst hätten. Die Franzosen hätten ihn, Rahner, und Ratzinger "gräulich beschimpft" und als "Häretiker abgekanzelt, die die Hölle leugnen".
Das bislang unbekannte Schreiben Rahners gelangte nach Informationen des Magazins erst im vergangenen Jahr in den Besitz des Karl-Rahner-Archivs. Das Dokument ist zurzeit in einer Ausstellung in der alten Münchner Karmeliterkirche anlässlich des 50. Jahrestags des Konzils zu sehen. Zudem veröffentlicht ihn die Monatszeitschrift der Jesuiten, "Stimmen der Zeit", in ihrer aktuellen Ausgabe.