Zum Jahrestreffen des muslimisch-christlichen Dialogtreffens hat Bischof Helmut Dieser an die Gemeinsamkeiten zwischen Muslimen und Christen erinnert: "Wir haben allen Grund, uns gegenseitig wertzuschätzen! Denn als Christen und als Muslime glauben wir gemeinsam an Gott", sagte der Aachener Bischof an diesem Mittwoch in seinem Grußwort vor 60 Vertreter von Verbänden, Beauftragte und Engagierte im christlich-islamischen Dialog aus den fünf nordrhein-westfälischen Bistümern zu ihrem jährlichen Treffen begrüßt.
Dieser zeigte sich überzeugt, dass Christen und Muslime in den Augen Gottes gemeinsam seien, "denn wir alle haben ihn, den einzigen Gott, als Schöpfer, er ist der Ursprung, der Freund, und das Ziel unseres Lebens, er ist der Vater aller Menschen", betonte er.
Für ein friedliches Miteinander
In seinem Grußwort rief Bischof Helmut Dieser zu einem friedlichen Miteinander der Religionen auf und erteilte religiös motivierter Gewalt eine klare Absage. "Wir können und wir müssen als gläubige Menschen das Schicksal der Welt nicht in die eigene Hand nehmen. Wir sind keine Erlöser. Radikalisierung zur Weltverbesserung, Gewalt zur Ausbreitung des Glaubens werden dann umso mehr absurd, ja himmelschreiend falsch."
Bischof Dieser sprach sich zudem für Religionsfreiheit aus, die durch die Verfassung der Bundesrepublik Deutschlands garantiert werde. "Darum möchte ich dafür werben, dass wir als Christen und als Muslime diese religionsneutrale und religionsfreundliche Verfasstheit des Staates in Deutschland gemeinsam wertschätzen und verteidigen!"
Dialog ist Chance zum Kennenlernen
Ahmad Aweimar, Dialog- und Kirchenbeauftragter des Zentralrats der Muslime in Deutschland (ZdM) lobte die regelmäßige Dialogveranstaltung zwischen Muslimen und Christen. Sie biete eine gute Möglichkeit der Begegnung und des gegenseitigen Kennenlernens. "Wir kommen heute zusammen, um unsere Vorstellung von einem friedvollen und barmherzigen Leben zu zeigen."
Hass, Terror, Gewalt und Respektlosigkeit, egal von wem diese ausgehen, sei abzulehnen. "Besonders richte ich diese Absage an manche Muslime und sage: Wir zeigen Gesicht und sagen 'Nicht mit uns und nicht in unserem Namen'", betonte Ahmad Aweimar.
Ins Gespräch gekommen
Der traditionelle Empfang für die muslimischen Dialogpartner findet abwechselnd in einem anderen NRW-(Erz-)Bistum statt. Gastgeber in diesem Jahr ist das Bistum Aachen. Ziel des Treffens ist es, mit muslimischen und christlichen Dialogpartnern ins Gespräch zu kommen sowie Kontakte zu knüpfen, zu vertiefen und das gegenseitige Verständnis zu fördern.
Schwerpunktthema des diesjährigen Treffens war die Vorstellung des katholischen Hilfswerks Misereor und Aspekte des christlich-islamischen Dialogs bei der Arbeit von Miseror.