Das Bistum Aachen widerspricht einem Medienbericht, wonach Bischof Helmut Dieser seine Pläne für die künftige Pfarreistruktur geändert habe. Schon bisher habe er ausgeschlossen, dass Pfarreien von oben fusioniert werden, sagte eine Sprecherin am Montag auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Der Bischof habe immer betont, dass die Überführung der bestehenden Pfarreien und Kirchengemeinden in größere Einheiten gemeinsam mit den Menschen vor Ort in einem ausführlichen Dialog entwickelt würden.
Zwar habe der Bischof das Recht, Pfarreien nach Anhörung des Priesterrats aufzuheben und neu zu ordnen, so die Sprecherin. Aber es sei nie die Rede davon gewesen, dass er von diesem Recht Gebrauch machen wolle. Die "Aachener Zeitung" berichtete, dass es im Reformprozess des Bistums eine überraschende Wende gebe und der Bischof den 326 Pfarreien vor Ort die Entscheidung über eine Zusammenlegung überlasse.
Kein konkretes Datum
Wegen rückläufiger Zahlen an Katholiken, Priestern und Finanzen strebt das an Belgien und die Niederlande grenzende Bistum mit rund 900.000 Mitgliedern eine Strukturreform an. Ursprüngliches Ziel war es, zum 1. Januar 2028 acht Pfarreien zu bilden. Inzwischen ist der Fusionsprozess an kein konkretes Datum gebunden. Zu Beginn des neuen Jahres werden 44 sogenannte Pastorale Räume gebildet, die jeweils von einem Seelsorgeteam mit einem Leitenden Pfarrer betreut werden. Diese Struktur für die Seelsorgearbeit soll sich schrittweise durch Pfarreifusionen auch auf der vermögensrechtlichen Ebene abbilden.
Laut der Sprecherin handelt es sich dabei aber um einen organischen Prozess, der sich in unterschiedlichem Tempo vollziehe. Bereits heute gebe es zehn Pastorale Räume, die identisch mit einer Pfarrei seien. Pfarreifusionen würden vom Bischof nicht von oben bestimmt, sondern erfolgten stets im Dialog mit den Menschen vor Ort.
Briefe an den Vatikan
Die Strukturreform wurde im Mai 2022 vom Aachener Synodalkreis beschlossen. Die Initiative "Kirche bleibt hier" hatte sich in Briefen an den Vatikan gegen die angestrebte großflächige Zusammenlegung von Pfarreien gewandt. Deren Kritik, das vorgesehene Modell sei ohne Beteiligung entwickelt worden, wies Bischof Dieser zurück. Die Regionen und Kirchengemeinden seien intensiv in die Diskussionen über die Neuordnung einbezogen gewesen, sagte er im Februar der KNA.