Bistum Aachen warnt vor angeblichem Erzbischof

Gefälschter Segen im Keller

Seit mindestens zehn Jahren behauptet ein Mann aus Krefeld, Erzbischof zu sein. Doch fast genauso lang warnt die Kirche vor ihm. Nun erneuert das Bistum Aachen seinen Aufruf zur Vorsicht. Denn es gibt wieder einen aktuellen Anlass.

Symbolbild Bischöfe mit gefalteten Händen  / © Julia Steinbrecht (KNA)
Symbolbild Bischöfe mit gefalteten Händen / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Das katholische Bistum Aachen warnt "aus aktuellem Anlass" vor einem Mann, der sich in verschiedenen nordrhein-westfälischen Städten als Erzbischof ausgibt. Der Mann behaupte, zu einer "Katholisch-Apostolischen Kirche Europas" oder zu einer "Autonomen Bischöflichen Prälatur" zu gehören, heißt es in einer im aktuellen Amtsblatt des Bistums veröffentlichten Warnung.

Der Krefelder Gioacchino "Gino" Collica halte sich hauptsächlich im Gebiet von Krefeld (Bistum Aachen), Kaarst und Düsseldorf (Erzbistum Köln) sowie Duisburg (Bistum Essen) auf und suche die Nähe zur syrisch-orthodoxen Kirche. Nach Angaben des Bistums handle es sich bei Collica um einen "nach katholischer Lehre von der römisch-katholischen Kirche abgefallenen Katholiken". Er sei weder gültig zum Priester noch zum Bischof geweiht, wie auch bereits das vatikanische Dikasterium für die Glaubenslehre festgestellt habe.

Kapelle im Keller eines Mietshauses

Das Bistum warnt daher Gemeinden davor, dem Mann und seiner Gemeinschaft Kirchen und Gebäude für seine Aktivitäten zur Verfügung zu stellen. "Ebenso ist Herrn Collica eine Mitwirkung an liturgischen Feiern insbesondere in Gotteshäusern und an heiligen Orten im Bistum Aachen untersagt."

Collica tritt mindestens seit 2014 als Erzbischof auf. Damals berichtete die Lokalpresse von Plänen, ein Klostergut in Kaarst zu errichten. Bereits 2016 warnte das Erzbistum Köln vor der !Autonomen Bischöflichen Prälatur". Laut der damaligen Warnung habe Collica in Kaarst in einer Kapelle im Keller eines Mietshauses vorgegeben, Messen zu feiern und weitere Sakramente zu spenden. Laut dem Erzbistum bezeichne sich die Gruppierung selbst als "autonom und rom-unabhängig". Sie stehe in keiner Verbindung mit der katholischen Kirche und dürfe nach kirchlichem Recht nicht die Bezeichnung "katholisch" führen.

Häresie

Der "Brockhaus" definiert Häresie als "eine der kirchlichen Lehre widersprechende Meinung". Anhänger eine solchen "Irrlehre" werden als "Häretiker" oder "Ketzer" bezeichnet. Im Mittelalter endeten Häretiker nicht selten auf dem Scheiterhaufen oder starben an den Folgen von Folter.

Kupferstich: Inquisition und Folter einer Hexe / © N.N. (KNA)
Kupferstich: Inquisition und Folter einer Hexe / © N.N. ( KNA )
Quelle:
KNA