Bistum Augsburg bringt eigene Missbrauchsstudie auf den Weg

Gutachten soll abweichenden Blickwinkel einnehmen

Der Weg für eine eigene Missbrauchsstudie im Bistum Augsburg ist frei. Die Diözese und ihre Unabhängige Aufarbeitungskommission bestätigten laut einem Zeitungsbericht, dass ein entsprechender Auftrag erteilt werden soll.

Symbolbild Missbrauch / © Harald Oppitz (KNA)
Symbolbild Missbrauch / © Harald Oppitz ( KNA )

"Die beabsichtigte Studie soll einen von den bisher in verschiedenen Bistümern vorliegenden Gutachten abweichenden Blickwinkel einnehmen", sagte der Kommissionsvorsitzende Hubert Paul, früherer Präsident des Sozialgerichts Augsburg, der "Augsburger Allgemeinen" (Mittwoch).Die Finanzierung durch das Bistum sei gesichert. 

Ziel sei es, die Situation der von Missbrauch im Bistum Augsburg betroffenen Menschen umfassend und ergebnisoffen zu untersuchen, auch in psychosozialer Hinsicht.

Auswertung der MHG-Studie steht kurz vor dem Abschluss

Seit Sommer würden "sehr produktive Gespräche" mit Experten einer bayerischen Universität geführt, so Paul, ohne Details zu nennen. Eine Auswertung der aus der sogenannten MHG-Studie bekannten Fälle im Bistum durch Mitglieder der Aufarbeitungskommission stehe zudem kurz vor dem Abschluss.

2018 war im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz erstmals eine bundesweite Studie zu sexuellem Missbrauch durch katholische Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige veröffentlicht worden. An der interdisziplinären Untersuchung waren Wissenschaftler verschiedener Universitäten beteiligt. Nach ihren Standorten Mannheim, Heidelberg und Gießen wird das Projekt auch als MHG-Studie bezeichnet. Es wurde zum Ausgangspunkt zahlreicher weiterer Aufarbeitungsprojekte in den einzelnen Bistümern.

Missbrauchsstudie der Deutschen Bischofskonferenz

Laut einer von der Deutschen Bischofskonferenz in Auftrag gegebenen Studie hat es in den vergangenen Jahrzehnten 3.677 Opfer sexueller Übergriffe von mindestens 1.670 Priestern gegeben. Bei den zwischen 1946 und 2014 erfassten Opfern handelte es sich überwiegend um männliche Minderjährige, mehr als die Hälfte von ihnen war zum Tatzeitpunkt jünger als 14 Jahre, wie es in der Zusammenfassung der Ergebnisse heißt.

Vorstellung der Missbrauchsstudie auf der DBK-Vollversammlung / © Arne Dedert (dpa)
Vorstellung der Missbrauchsstudie auf der DBK-Vollversammlung / © Arne Dedert ( dpa )
Quelle:
KNA