Bis zur Ernennung eines neuen Bischofs müssen sich die Augsburger Katholiken weiter gedulden. "Noch deutet nichts darauf hin, dass eine Berufung schon ganz bald erfolgt", sagte der Ständige Vertreter des Diözesanadministrators, Harald Heinrich, am Wochenende bei der Herbstvollversammlung des Augsburger Diözesanrats. "Wir wissen nichts." Seit dem Rücktritt von Bischof Konrad Zdarsa am 4. Juli ist der Augsburger Bischofsstuhl verwaist.
Zugleich äußerte sich Heinrich erleichtert, dass diesbezüglich keine "öffentlich polarisierenden Spekulationen" und auch keine unterschwelligen "Grabenkämpfe" von Gruppierungen im Bistum wahrzunehmen seien.
Diözesanadministrator: Mehr Transparenz
Heinrich berichtete von Fortschritten zu mehr wirtschaftlicher Transparenz in der Bistumsverwaltung. So sei kürzlich eine Stabsstelle für Innere Revision errichtet worden. Außerdem gebe es nun eine für alle Dienststellen verbindliche Compliance-Ordnung. Die Personalakten aller kirchlichen Mitarbeiter würden in Kürze digital geführt. Das sei ein wichtiger Schritt zur Umsetzung der Beschlüsse der deutschen Bischofskonferenz nach der Missbrauchs-Studie.
Kritisch äußerte sich Heinrich zum Thema Opferentschädigung. Der den Bischöfen bei ihrer jüngsten Vollversammlung vorgelegte Bericht einer unabhängigen Arbeitsgruppe berge noch viele Unklarheiten. So sei es "nicht nachvollziehbar, dass im Falle von Entschädigungsforderungen von bis zu 300.000 Euro alleine eine einfache Plausibilitätsprüfung genügen solle - ohne nähere Beweisführung".
Auch wehrten sich Gläubige zurecht dagegen, dafür Kirchensteuermittel heranzuziehen. In die weitere Klärung müssten auch diözesane Gremien einbezogen werden, betonte Heinrich. Dabei dürfe kein finanzieller Erwartungshorizont erzeugt werden, "dem wir schlicht nicht gerecht werden können".
Meier: Synodaler Weg sei "alternativlos"
Laut Heinrich beteiligt sich das Bistum Augsburg "selbstverständlich" wie alle anderen deutschen Diözesen am innerkirchlichen Reformdialog "synodaler Weg". Die Bistumsleitung habe eine zentrale Ansprechpartnerin benannt und sei auch bereit, in Gespräche auf Bistumsebene einzutreten. Zdarsa hatte kurz vor seinem Weggang in einem KNA-Interview Vorbehalte gegen den "synodalen Weg" geäußert.
Diözesanadministrator Bertram Meier sagte, der "synodale Weg" sei "alternativlos", auch wenn sich über die Themen streiten lasse. "Synode ist nicht die gelegentliche Versammlung von Bischöfen, sondern die alltägliche Lebensform der Kirche."
Versammelt um die Eucharistie, sei eine synodale Kirche "weder Sitzungskirche noch demokratisches Kirchenparlament, sondern ein "höchst spirituelles Experiment". Dabei gehe es um ein wechselseitiges Zu- und Anhören, bei dem jeder etwas zu lernen habe.