Sie sind erst ein paar Monate alt und verstehen noch nicht ganz, was in der Kirche und um sie herum vor sich geht. Sie brabbeln und juchzen oder schreien - und das auch in einem Gotteshaus. Eine sehr ungewöhnliche Akustik herrschte am Sonntag in der Essener Heilig Geist Kirche, in der sich 40 Paare mit ihren Babys zusammengefunden hatten. Das Bistum Essen hatte Familien gemeinsam mit der evangelischen Kirche eingeladen, ihre Kinder segnen zu lassen. "Wir laden Familien aller Konfessionen ein, ob sie ihrer Kirche nun nah oder fern stehen", erklärt Renate Holze, Leiterin des Segensfeiern-Projekts, vom Referat Familie und Alleinerziehende. Es gehe darum den Menschen das Angebot zu machen, mit Gott in Berührung zu kommen.
Dabei ist diese Segensfeier für Babys keine Taufe. "Die Taufe ist für den Täufling der Beginn einer lebenslangen Beziehung zu Jesus und der Beginn seiner Mitgliedschaft in Kirche und Gemeinde", heißt es auf der Internetseite. Unabhängig davon, ob die Eltern sich für die Taufe entscheiden oder damit noch warten würden, sei das Kind von Anfang an Gottes geliebtes Kind. "Das wollen wir Ihrem Kind und Ihnen in der Segensfeier zusagen und mit Ihnen in der Gemeinschaft anderer junger Familien das Leben und die Geburt feiern!", heißt es in der Erklärung.
Behütet und beschützt
Dabei geht es den Organisatoren nicht darum, die Menschen an die Kirchen zu binden. "Wir gehen nicht davon aus, wenn wir Leute einladen, dass sie sagen, das war so schön, wir kommen jetzt jeden Sonntag", sagt Renate Holze vom Bistum Essen.
Sie erklärt im domradio.de Interview, sie hätten gute Erfahrungen mit dieser Idee gemacht. "Die Eltern sind froh und dankbar über die Geburt ihres Kindes. Aber sie merken auch, dass das eine hohe Anforderung ist. Sie wünschen sich, dass ihre Kinder behütet und beschützt sind", so ihre beobachtet. Eine Mutter berichtet dem Team nach einer dieser Segensfeiern, die in mehreren Gemeinden im Bistum begangen werden, sie sei sehr dankbar für ihr Kind und seien deshalb gekommen. "Wir fühlen uns durch die Segensfeier beschenkt." Ein Elternpaar fand es positiv, dass es keinen gestört habe, dass der Sohn eine Zeitlang geschrien habe.