Bistum Essen weist Kritik an Beteiligungsgremium zurück

Nur ein Missverständnis?

Der Theologe Jan Heiner Tück sieht ein neues geplantes Beteiligungsgremium im Bistum Essen als Affront gegen den Vatikan. Das Bistum weist das zurück. Er habe nicht genau hingeschaut und nicht verstanden, worum es gehe.

Blick auf den Essener Dom / © Borisb17 (shutterstock)

Der "Gemeinsame Rat", der im April seine Arbeit aufnehmen soll, entspreche allen Vorgaben des Kirchenrechts, sagte ein Bistumssprecher am Montag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Seinen Angaben zufolge handelt es sich im Prinzip um einen Diözesanpastoralrat, den es auch in anderen Bistümern gibt, und nicht um einen sogenannten Synodalen Rat. Dessen Einrichtung hatte der Vatikan vergangenes Jahr untersagt.

Bischof bei Grundsatzfragen beraten

Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck hatte vergangene Woche die Einrichtung des neuen Organs aus Klerikern und Laien angekündigt. Das "neue, synodal geprägte Gremium" mit 21 stimmberechtigten Mitgliedern aus anderen Gremien und Gruppen im Bistum werde den Bischof bei Grundsatzfragen beraten.

Bischof Franz-Josef Overbeck / © Lars Berg (KNA)
Bischof Franz-Josef Overbeck / © Lars Berg ( KNA )

Der Wiener Theologe Jan-Heiner Tück übte daraufhin Kritik. "Vorpreschende Alleingänge, ob auf diözesaner oder nationaler Ebene", seien nicht zielführend, schrieb er auf dem von ihm verantworteten theologischen Portal "communio.de". Er verwies auf die vatikanische Anweisung, "dass weder der Synodale Weg noch ein von ihm eingesetztes Organ noch eine Bischofskonferenz die Kompetenz haben, den 'Synodalen Rat' auf nationaler, diözesaner oder pfarrlicher Ebene einzurichten".

Kritik an Tücks Worten

Der Bistumssprecher erklärte: "Ganz offensichtlich hat sich Tück mit dem Gegenstand seiner Betrachtung nicht qualifiziert auseinandergesetzt." Der Theologe habe nicht verstanden, worum es bei dem neuen Beratungsgremium gehe.

Jan-Heiner Tück (privat)
Jan-Heiner Tück / ( privat )

Gleichwohl hatte das Bistum vergangene Woche in seiner Pressemitteilung zunächst nicht darauf hingewiesen, dass es sich um einen Diözesanpastoralrat handelt. Es sprach vielmehr von einem "neuen, synodal geprägten Gremium", dessen Bedeutung während des kirchlichen Reformprozesses Synodaler Weg für die Stärkung von Synodalität auf Bistumsebene immer wieder hervorgehoben worden sei.

Bistum Essen

Das Bistum Essen ist eines der jüngsten und kleinsten unter den 27 römisch-katholischen Bistümern in Deutschland. Auch in Nordrhein-Westfalen ist es mit 1.877 Quadratkilometern und knapp 680.000 Mitgliedern das kleinste Bistum.

Es wurde am 1. Januar 1958 aus Teilen der (Erz-)Bistümer Köln, Münster und Paderborn errichtet; damals zählte die Diözese noch rund 1,5 Millionen Mitglieder.

Blick auf den Essener Dom / © frantic00 (shutterstock)
Quelle:
KNA