Die Gesamtzahl der Katholiken in der Diözese, die das östliche Niedersachsen sowie Bremen-Nord und Bremerhaven umfasst, sank um knapp 15.000 auf 554.819.
"Mich machen die hohen Austrittszahlen sehr betroffen", sagte Bischof Heiner Wilmer. "Wer der Kirche den Rücken kehrt, muss keine Gründe nennen. Aber es liegt auf der Hand, dass die Glaubwürdigkeit unserer Kirche durch die unzähligen Missbrauchsfälle in den vergangenen Jahren massiv gelitten hat."
Im Bistum Hildesheim gebe es eine "rückhaltlose" Aufarbeitung dieses Unrechts bis in die Gegenwart hinein sowie eine "anerkannt gute und professionelle" Präventionsarbeit.
"Beunruhigende und herausfordernde" Situation
"Ich weiß aus vielen Gesprächen und Briefen, dass nicht nur wenig gläubige Menschen, sondern zuweilen auch sehr gläubige Menschen austreten", so Wilmer weiter. Das sei eine "sehr beunruhigende und herausfordernde" Situation.
"Wir müssen den Menschen zuhören, ihre Kritik ernst nehmen und nicht als Zeitgeist-Gerede abtun. Unsere Kirche muss sich dieser Situation mit offenen Augen stellen - und ich denke, dass sie das auch tut. Der bisherige Verlauf des Synodalen Wegs der katholischen Kirche in Deutschland macht mich zuversichtlich, dass wir in unseren Reformbemühungen wirklich vorankommen werden."
Deutlicher Mitgliederschwund bundesweit
Bundesweit zählte die katholische Kirche im vergangenen Jahr 21.645.875 Mitglieder, wie aus der am Montag veröffentlichten Statistik der Deutschen Bischofskonferenz hervorgeht.
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hatte bereits im März ihre Statistik veröffentlicht. Demnach kam sie auf 19,72 Millionen Mitglieder. Erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik gehört damit weniger als die Hälfte der Bundesbürger einer der beiden großen Kirchen an. Die Christen bilden in Deutschland jedoch weiterhin die mit Abstand größte Religionsgemeinschaft.