Bistum in Kamerun bekommt Kathedrale in afrikanischem Stil

"Die Fresken sind für uns wie Katechese"

In der Stadt Maroua im Norden Kameruns wird die neue Kathedrale "Mariä Himmelfahrt" geweiht. Die Fresken in der Kirche wurden von einheimischen Künstlern gestaltet. Bischof Edo sieht im Gotteshaus "ein Zeichen der Einheit".

Spitze eines Kirchturms in Kamerun / © cribe (shutterstock)
Spitze eines Kirchturms in Kamerun / © cribe ( shutterstock )

Sie bietet Platz für 3.500 Menschen und spiegelt neben traditionellen christlichen Motiven auch die lokale Kultur wider, wie das internationale katholische Hilfswerk "Kirche in Not" am Donnerstag in München mitteilte.

Das Hilfswerk hat demnach das neun Jahre dauernde Bauprojekt im Herzen der Diözese Maroua-Mokolo auch finanziell unterstützt.

Endlich "würdig" Messe feiern

Bischof Bruno Ateba Edo zeigte sich glücklich darüber, endlich ein Gotteshaus zu haben, in dem die Messe würdig gefeiert werden könne.

Bisher sei dafür eine viel zu kleine und baufällige Kirche genutzt worden, oder es habe Gottesdienste unter freiem Himmel gegeben.

Ein Kreuz neben der Tür eines Hauses in Kamerun / © Michal Szymanski (shutterstock)
Ein Kreuz neben der Tür eines Hauses in Kamerun / © Michal Szymanski ( shutterstock )

Das neue Gotteshaus sei zudem "ein Zeichen der Einheit aller Menschen", so Ateba. "In einer Stadt mit mehr als 600 Moscheen ist es wichtig zu zeigen: Auch die katholische Kirche ist hier zu Hause."

Freude unabhängig von Religionszugehörigkeit

Weiter berichtete der Bischof von vielen positiven Rückmeldungen der Einwohner von Maroua: "Alle freuen sich mit uns, egal welcher Religion sie angehören."

Die städtischen Behörden hätten ein Grundstück im Zentrum der Stadt für den Bau zur Verfügung gestellt. Viele Einwohner, darunter auch Muslime, hätten mitgeholfen, das Gotteshaus zu errichten.

Die Fresken in der Kirche seien von einem einheimischen Künstler mit dessen Studenten gestaltet worden.

Fresken als Katechese eines jungen Glaubens

Die Kathedrale stellt laut Mitteilung ein Haus in afrikanischer Bauweise dar, die Bilder im Inneren tragen afrikanische Züge.

"Die Fresken sind für uns wie eine Katechese, denn unser Glaube ist noch sehr jung", erklärte Ateba. Die Architektur greife darüber hinaus viele marianische Bezüge auf.

Im Inneren fänden sich auch gespendete Gegenstände aus Deutschland: So stammten die Glocken von einer evangelischen Kirche in Neunkirchen/Saarland, eine Marienstatue sei ein Geschenk von Pallottinern aus Rheinbach und die Kirchenfenster kämen aus einer aufgelösten Pfarrei in Bochum.

Immer wieder Angriffe islamistischer Terrorgruppen

Die 1973 errichtete Diözese Maroua-Mokolo liegt im äußersten Norden Kameruns. Sie ist flächenmäßig etwa so groß wie Schleswig-Holstein mit etwa zwei Millionen Einwohnern.

In der Region sind demnach 40 Prozent der Bewohner Muslime, 30 Prozent Christen, 30 Prozent gehören Naturreligionen an.

Das Bistum hat eine gemeinsame Grenze mit Nigeria und Tschad und war in den vergangenen Jahren immer wieder den Angriffen islamistischer Terrorgruppen ausgesetzt.

Afrikamissionare - Weiße Väter

Als 1868 der französische Erzbischof von Algier, Kardinal Lavigerie, die Missionsgesellschaft der Afrikamissionare gründete, war Afrika noch ein unbekannter Erdteil. Dann begann der Wettlauf der Kolonialmächte, ein Spiel der Machtpolitik. Charles Lavigerie, der Erzbischof von Algier, wollte die Menschen Afrikas nicht dem Schicksal von Politikern, Forschern, Geschäftsleuten und Soldaten überlassen. Er brauchte eine Gruppe begeisterter, junger Menschen, die bereit waren, die Botschaft Jesu den Menschen in Afrika weiterzusagen und sie für Christus zu gewinnen.

Afrikamissionare in Burundi / © N.N. (KNA)
Afrikamissionare in Burundi / © N.N. ( KNA )
Quelle:
KNA