Bistum Münster erklärt sich zu Essener Missbrauchsstudie

Kein Fehlverhalten von Bischof Genn

Das Bistum Münster hat Vorwürfe gegen Bischof Felix Genn zu seinem Umgang mit Missbrauch zurückgewiesen. Eine vor zehn Tagen vorgestellte Missbrauchsstudie des Bistums Essen liefere keine Erkenntnis für ein Fehlverhalten des Bischofs.

Felix Genn, Bischof von Münster, bei der Vorstellung der Studie zu Macht und sexuellem Missbrauch im Bistum Münster / © Lars Berg (KNA)
Felix Genn, Bischof von Münster, bei der Vorstellung der Studie zu Macht und sexuellem Missbrauch im Bistum Münster / © Lars Berg ( KNA )

Dies beziehe sich auf den Fall eines beschuldigten Priesters und "kein konkretes Versagen im Einzelfall", erklärte das Bistum am Freitag. "Einige wenige Medien" hätten dennoch berichtet, die Untersuchung werfe "einen Schatten" auf den Bischof.

Genn war vor seinem Amtsantritt in Münster von 2003 bis 2009 Bischof von Essen.

Strafrechtliches Verfahren wurde eingestellt

Gegen den beschuldigten Priester gab es ein strafrechtliches Verfahren, das jedoch eingestellt wurde. Auch im kirchenrechtlichen Verfahren konnten keine Vorwürfe erhärtet werden. Bischof Genn hatte den Beschuldigten nach Bekanntwerden der Vorwürfe beurlaubt, später eine weitere Begutachtung veranlasst und ihm eine Psychotherapie auferlegt, wie es in der Studie heißt. Letztlich versetzte er ihn in den einstweiligen Ruhestand.

Essener Missbrauchstudie / © Andre Zelck (KNA)
Essener Missbrauchstudie / © Andre Zelck ( KNA )

Ein Brief, den Genn an die betroffene Familie geschrieben hatte, und weitere Äußerungen von Bistumsmitarbeitern zeigten jedoch ein "gewisses Maß an Schuldabwehr", heißt es in der Studie. Diese Aussage weist das Bistum zurück. Der Bischof habe die Schuld nicht auf die Familie oder das betroffene Mädchen abgewälzt. Er habe immer einzig den Beschuldigten in der Verantwortung gesehen. Zudem bestätige die Studie "mehrfach ausdrücklich, dass der Bischof äußerst konsequent vorgegangen ist".

Fehler eingeräumt

In einem anderen Fall hatte Genn bereits vor Veröffentlichung der Studie Fehler eingeräumt. Dabei geht es um einen Priester, der wegen sexueller Handlungen an Kindern zweimal verurteilt worden war. Seinen Ruhestand verbrachte er im Bistum Essen und half weiter in der Seelsorge aus. Als die Vorgänge rund um den Priester vor rund drei Jahren medial Wellen schlugen, bat Genn um Entschuldigung.

Bistum Münster

Münster: Außenansicht vom Dom St. Paulus / © David Inderlied (dpa)
Münster: Außenansicht vom Dom St. Paulus / © David Inderlied ( dpa )

Das Bistum Münster ist mit etwa 1,92 Millionen Katholiken die nach Mitgliedern zweitgrößte Diözese Deutschlands. Das an die Niederlande angrenzende und bis an die Nordsee reichende Bistum ist auf einer Fläche von 15.000 Quadratkilometern in fünf Regionen gegliedert. Vier von ihnen liegen in Nordrhein-Westfalen. Hinzu kommt der eigenständige Offizialatsbezirk Oldenburg in Niedersachsen. Seit 29. März 2009 leitet Bischof Felix Genn das Traditionsbistum.

Quelle:
KNA