Ein Bistums-"Leitfaden" zur Ehepastoral werde sich dann damit befassen, sagte Bistumssprecher Stephan Kronenburg am Montag dem Internetportal Kirche-und-Leben.de. Die Priester in der Dechantenkonferenz des Bistums hätten das Papier angeregt. Es werde auch "Positionierungen von Bischof Felix Genn" enthalten, die "Hilfestellungen für die Pastoral" geben sollen.
Mit der Bedeutung der Eucharistie beschäftigen
Vergangene Woche hatte der Ständige Rat der Deutschen Bischofskonferenz eine Orientierungshilfe zum Thema veröffentlicht, um den Ortsbischöfen bei ihren Einzelfall-Entscheidungen zu helfen. Kronenburg sagte, ähnlich wie der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, verstehe das Bistum Münster den vorliegenden Text nicht als "verbindliche Regel", sondern auch als Hilfestellung für Betroffene.
"Wir laden Menschen gerade in konfessionsverbindenden Ehen ein und ermutigen sie, sich - wie viele das auch bisher schon getan haben - intensiv und vertieft mit der Bedeutung der Eucharistie zu beschäftigen", betonte der Sprecher weiter. Wenn Betroffene Fragen hätten oder Unterstützung wünschten, seien die Priester, Diakone, Pastoralreferentinnen und Pastoralreferenten im Bistum dazu "gerne bereit".
Paderborn will Einzelfälle zulassen
Das Erzbistum Paderborn hatte am Wochenende angekündigt, man wolle in Einzelfällen die Teilnahme protestantischer Ehepartner an der Kommunion ermöglichen. Laut "Westfalenblatt" will Erzbischof Hans-Josef Becker damit Gläubigen in einer konfessionsverbindenden Ehe einen Weg pastoraler Begleitung öffnen, "auf dem im Einzelfall ein Kommunionempfang möglich werden kann".
Becker habe im Priesterrat die Erwartung formuliert, "dass sich alle Seelsorger im Erzbistum Paderborn mit der Orientierungshilfe intensiv vertraut machen und entsprechend seelsorglich verantwortbar handeln". Zugleich betonte er, damit sei "keine allgemeine Zulassung zum Kommunionempfang verbunden".
Kardinal Woelki: Keine neue Norm
Evangelische Partner von Katholiken können auch nach Ansicht des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki in Ausnahmefällen die Kommunion erhalten. Diese Frage gehöre aber in den Raum der persönlichen Seelsorge, der geistlichen Begleitung und der individuellen Gewissensentscheidung der Gläubigen, sagte er Anfang Juni. Dies sei schon lange pastorale Praxis.
Woelki wandte sich wiederholt gegen die von der Deutschen Bischofskonferenz mit Mehrheit beschlossene Handreichung, wonach evangelische Ehepartner im Einzelfall zur Kommunion zugelassen werden können.
"Pastoral begründete Ausnahmeregelungen dürfen nicht als neue Normen festgeschrieben werden", sagte der Erzbischof vor dem Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum Köln. Denn das würde "die Werte, die mit besonderer Sorgfalt bewahrt werden müssen, in Gefahr bringen", zitierte er einen Satz aus dem Schreiben "Amoris laetitia" von Papst Franziskus.
Die deutschen katholischen Bischöfe hatten in einem im Februar mit Dreiviertel-Mehrheit verabschiedeten Papier betont, evangelische Ehepartner könnten im Einzelfall und unter bestimmten Voraussetzungen die Kommunion empfangen. Nach intensivem Ringen, auch mit Rom, verständigten sie sich darauf, dass jeder einzelne Bischof selbst entscheidet, ob er die entsprechende Orientierungshilfe in seiner Diözese in Kraft setzt.