Bistum Münster ruft zum Pflanzen von Trauer-Blutbuchen auf

Erinnerung an Betroffene sexualisierter Gewalt

Nach Veröffentlichung einer Aufarbeitungsstudie zu sexuellem Missbrauch im Bistum Münster wurde eben dort überlegt, wie mit der Erinnerung daran umzugehen ist. Nach Beratung mit Betroffenen hat die Diözese einen Vorschlag gemacht.

Eine Blutbuche in einem Park in Blankenburg. / © Bildagentur Zoonar GmbH (shutterstock)
Eine Blutbuche in einem Park in Blankenburg. / © Bildagentur Zoonar GmbH ( shutterstock )

Zur Erinnerung an die Opfer sexuellen Missbrauchs ruft das Bistum Münster alle Pfarreien und kirchlichen Einrichtungen der Diözese auf, Trauer-Blutbuchen als Symbole der Erinnerung zu pflanzen und mit einer Gedenktafel zu versehen. "Wir wollen die Erinnerung an das, was den Opfern sexuellen Missbrauchs angetan wurde, lebendig halten und daraus lernen", schrieb Bischof Felix Genn in einem Begleitbrief am Freitag. Die Aktion erfolge auf Initiative von Betroffenen.

Gleichzeitig empfiehlt Genn Pfarreien und Einrichtungen, sich bei ihrer Entscheidung über die Pflanzung noch einmal und weiterhin mit Aufarbeitung und Prävention sexuellen Missbrauchs auch vor Ort zu befassen. Wo möglich, solle die Pflanzung am 18. November dieses Jahres erfolgen, dem europäischen Tag zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch.

Bäume mit Gedenktafel an markanten Orten

Gepflanzt werden sollten die Bäume der Mitteilung zufolge an markanten und öffentlich sichtbaren Standorten, die auf Dauer geeignet seien. Nahe der Bäume solle an einer Stele oder auf einem Stein eine Gedenktafel angebracht werden. Ein Modell dazu wurde in Zusammenarbeit mit Betroffenen erarbeitet. Die Gedenktafel kann über ein Online-Formular bestellt werden.

Darauf heißt es unter anderem: "Menschen haben durch Priester, Bischöfe, andere Amtsträger und Mitwissende unvorstellbares Leid erfahren. Sie litten und leiden unter sexualisierter Gewalt und Vertuschung. (...) Es liegt an uns allen, daraus zu lernen. Wir wollen der eigenen Verantwortung in Beruf, Freizeit, Familie und Nachbarschaft gerecht werden, um Leid in Zukunft zu verhindern."

Ansprechpartner für Missbrauchsbetroffene im Bistum Münster

Betroffene können sich an Ansprechpartner in den jeweiligen Einrichtungen wenden oder direkt an den Diözesan-Caritasverband für Münster.

Weitere Kontaktpersonen im Bistum Münster:

Interventionsbeauftragte des Bistums Münster: 

Stephan Baumers: 0251 495-6029

Eva-Maria Kapteina: 0251 495-6967

Hildegard Frieling-Heipel: Tel. 0173/1643969

Margret Nemann: 0152/57638541

Bardo Schaffner: 0151/43816695

https://www.bistum-muenster.de/sexueller_missbrauch

Symbolbild Missbrauch / © 271 EAK MOTO (shutterstock)
Quelle:
KNA