Bistum Osnabrück setzt auf Sparkurs - trotz mehr Kirchensteuern

"Was wir heute veranlassen, müssen wir auch heute bezahlen"

Das Bistum Osnabrück hat im vergangenen Jahr erneut einen erheblichen Teil seines Eigenkapitals in Rücklagen für die Pensionen seiner Priester und Verwaltungsbeamten investiert.

Osnabrücker Dom / © Foxius (DR)
Osnabrücker Dom / © Foxius ( DR )

Rund 12 Millionen Euro wurden für diesen Zweck bereitgestellt, wie aus der Jahresbilanz der Diözese hervorgeht, die am Dienstag in Osnabrück vorgestellt wurde. Dennoch sei das Bistum "wirtschaftlich solide" aufgestellt, heißt es im zugehörigen Finanzbericht.

Steigende Kirchensteuer-Einnahmen

Die Einnahmen aus Kirchensteuern stiegen 2016 trotz zurückgehender Katholikenzahl um 9,4 auf 164,8 Millionen Euro. Der Finanzbericht erklärt das mit einem allgemeinen Anstieg der Steuern infolge der guten Konjunktur. Was den Umgang mit Finanzmitteln angehe, gebe es die klare Zielvorstellung, dass Lasten nicht auf spätere Generationen verschoben werden sollten, sagte Generalvikar Theo Paul. "Was wir heute veranlassen, müssen wir auch heute bezahlen."

Die Schulstiftung des Bistums plant laut Finanzdirektor Joachim Schnieders, im nächsten Jahr vier Schulen der Thuiner Franziskanerinnen zu übernehmen. Damit gehe ein wachsender Zuschussbedarf von jährlich 1,5 Millionen Euro einher. "Daher setzt das Bistum weiterhin auf eine zurückhaltende Finanzpolitik."

Bilanzsumme: 313 Millionen Euro

Die Finanz- und Vermögenswerte des Bistums Osnabrück verteilen sich auf die drei öffentlich-rechtlichen Körperschaften "Bistum Osnabrück", "Bischöflicher Stuhl" und "Domkapitel". Für sie legt die Diözese seit drei Jahren jeweils eigene Abschlüsse vor. Ihre Bilanzsumme beläuft sich insgesamt auf über 313 Millionen Euro.

Nach Angaben von Schnieders entfallen davon 195,5 Millionen Euro auf die Körperschaft Bistum. Mit rund 139 Millionen Euro war ein Großteil des Anlagevermögens in nachhaltigen Wertpapieren, Beteiligungen und Ausleihungen angelegt. Das Eigenkapital betrug Ende 2016 etwa 72,1 Millionen Euro, also 2,8 Millionen Euro weniger als im Vorjahr.

166.000 Euro für Flüchtlingshilfe

Für den Bischöflichen Stuhl als Träger von Krankenhäusern sowie Einrichtungen der Kinder-, Alten- oder Behindertenhilfe wird eine Bilanzsumme von rund 105,2 Millionen Euro ausgewiesen. Davon machen Grundstücke, Bauten und andere Sachanlagen 78,9 Millionen Euro aus.

Zum Vermögen gehört auch ein Hilfsfonds für Flüchtlinge. Er schüttete 127.000 Euro für Projekte aus und hatte zum Jahresende 2016 einen Bestand von 166.000 Euro. Das Domkapitel weist eine fast unveränderte Bilanzsumme von rund 12,4 Millionen Euro aus. Das Vermögen besteht vor allem aus Immobilien.


Quelle:
KNA