Bistum Osnabrück stellt Konzept zu Gebäudeentwicklung vor

Was geschieht mit den Immobilien?

Für die rund 1.300 kirchlichen Immobilien im Bistum Osnabrück sollen in den kommenden Jahren jeweils langfristige Konzepte entwickelt werden. Dafür will die Diözese den Gesamtzuschuss an Kirchengemeinden aber nicht kürzen.

Autor/in:
Roland Juchem
Kirche St. Johann in Osnabrück / © Tobias Arhelger (shutterstock)
Kirche St. Johann in Osnabrück / © Tobias Arhelger ( shutterstock )

Der bisherige Betrag von knapp sieben Millionen Euro pro Jahr soll vielmehr auf weniger Gebäude verteilt werden, wie Bistumsvertreter am Montag in Osnabrück erläuterten.

Daher sollen von 1.220 Gebäuden im Besitz von Kirchengemeinden rund 180 (15 Prozent) aus der Bezuschussung des Bistums herausfallen.

Allein Energiekonzepte und Inflation verlangten künftig pro Gebäude höhere Investitionszuschüsse, erläuterte Christina Jaax, in der Bistumsverwaltung für Kirchengemeinden zuständig.

Immobile umnutzen?

Die Entscheidung, ob und wie Pfarreien eine Immobilie umnutzen, abstoßen oder finanziell allein stemmen wollen, sollen diese selber treffen. "Wir wollen im Streitfall als Bistum nicht den längeren Hebel drücken, der wirkt bei Ehrenamtlichen nicht", so Jaax. Die Menschen in einer Gemeinde sollten solche Entscheidungen mittragen.

Deswegen seien bei den Beratungen nicht nur Bau- und Finanzexperten, sondern auch Fachleute für Seelsorge beteiligt. Zudem veröffentlicht das Bistum in den kommenden Tagen eine "Arbeitshilfe Gebäudekonzept".

Restaurant in einer ehemaligen Kirche in Rom / © Cristian Gennari (KNA)
Restaurant in einer ehemaligen Kirche in Rom / © Cristian Gennari ( KNA )

In den Gemeinden wisse man meist, wie groß der Bedarf für Veränderungen ist. "Viele Anfragen dazu erreichen uns von dort", so Jaax. Neben baulichen und finanziellen Problemen gehe es auch um die Frage: Wie sieht kirchliches Leben bei uns mittelfristig aus? So stammten die rund 270 Pfarrheime zwischen Ostfriesland und Teutoburger Wald, Emsland und Bremen oft noch aus den Zeiten der Volkskirche der 1970er Jahre. Sie seien daher oft überdimensioniert und nicht immer energetisch up to date.

Vermietung leerstehender Pfarrhäuser

Lassen sich diese Gebäude gemeinsam mit anderen Vereinen und Einrichtungen vor Ort nutzen?, ist ebenso Frage wie die Vermietung leerstehender Pfarrhäuser. Schwierig sei es bei den insgesamt 293 meist denkmalgeschützten Gotteshäusern - zumal die Hälfte der Bistumszuschüsse für den Erhalt dieser Kirchen verwendet werde.

Schild zum Pfarrbüro / © Maria Irl (KNA)
Schild zum Pfarrbüro / © Maria Irl ( KNA )

Seit 2003 hat das Bistum bereits rund 80 Gebäude umgenutzt oder verwertet. Auf der Grundlage eines 2021 erarbeiteten Finanzplans will das Bistum bis 2030 insgesamt 50 Millionen Euro einsparen, davon 3,2 Millionen Euro an Investitionszuschüssen für kirchliche Immobilien.

Die treffen aber vor allem Gebäude im Besitz des Bistums. Dazu stellte die Finanzdirektorin der Diözese, Astrid Kreil-Sauer, ein Konzept zur weiteren Nutzung kirchlicher Gebäude rund um den Dom vor.

So sollen aus einem Verwaltungsgebäude Arbeitsplätze in andere Häuser wie das Priesterseminar umziehen. Entschieden sei bereits, die zur Domgemeinde gehörende Herz-Jesu-Kirche teilweise zu profanieren.

Ulrich Beckwermert (Bistum Osnabrück)

Während im Chorraum weiter Gottesdienste gefeiert werden, ziehen in das Haupt- und Seitenschiff die Verwaltung der Katholischen Hochschulgemeinde sowie die Medienstelle des Bistums ein.

Generalvikar Ulrich Beckwermert nannte dies ein besonders gelungenes Konzept für eine bedarfsgerechte, zukunftsgemäße Nutzung eines kirchlichen Gebäudes. Gehe es doch darum, künftigen Bedarf mit absehbaren finanziellen und personellen Ressourcen in Einklang zu bringen.

Das Bistum Osnabrück

Sonnenschein am Dom zu Osnabrück / © Nicolas Ottersbach (DR)
Sonnenschein am Dom zu Osnabrück / © Nicolas Ottersbach ( DR )

Das Bistum Osnabrück besteht seit mehr als zwölf Jahrhunderten. Die Anfänge liegen im Jahre 780, als Kaiser Karl der Große in Osnabrück eine Missionsstation errichtete. Im Laufe der Jahrhunderte änderte sich die räumliche Gestalt des Bistums Osnabrück mehrfach.

 

Quelle:
KNA