Blog des Chefredakteurs aus dem Vatikan zur Weltsynode #4

Ja, hol mich der Teufel

Ein Bild sagt bekanntlich mehr als 1.000 Worte. Aber Chefredakteur Ingo Brüggenjürgen gibt trotzdem seinen Senf dazu. Er beobachtet aus seinem "Rome-Office" die Weltsynode und beschreibt im Blog seine Eindrücke aus der ewigen Stadt.

Der Teufel im Detail – Fresko Subacio / © Ingo Brüggenjürgen (DR)
Der Teufel im Detail – Fresko Subacio / © Ingo Brüggenjürgen ( DR )

Jesus Christus bezeichnet die katholische Kirche in ihren offiziellen Dokumenten als "perfekten Kommunikator", weil er die Botschaft Gottes quasi eins zu eins vermittelt. Da stehen die kirchlichen Medienarbeiter im päpstlichen Weinberg vor großen Herausforderungen, wenn sie hier ihrem Herrn und Meister folgen wollen. Der Kommunikationsdirektor Paolo Ruffini steht aktuell wieder vor der Aufgabe, was zu sagen – ohne wirklich etwas zu sagen. Sein Chef, der Papst, wünscht sich für die Synode ja so etwas wie eine mediale Auszeit. 

Ingo Brüggenjürgen im Vatikan (DR)
Ingo Brüggenjürgen im Vatikan / ( DR )

Ruffini löste das im Pressesaal ganz elegant und las einfach nur die Themen vor, die in der Synode von den Tischgruppen angesprochen wurden: Kirche müsse wie eine Familie sein, jeder brauche seinen Platz; Priester müssten besser ausgebildet werden, Seminaristen sollten nicht entwurzelt werden; Kirche müsse für alle offen sein und menschenfreundlich daher kommen; Bischöfe müssten gute Hirten sein; der Missbrauch müsse doch auch angesprochen werden; die Rolle der Frau in der Kirche müsse man sich mal anschauen und ggf. diskutieren; Kirche müsse auf Seiten der Armen und Ausgegrenzten stehen; die verfolgten Christen und deren Leid dürfe die Synode nicht vergessen; Kirche sei immer eine Kirche auf dem Weg durch die Zeit und Christus sei der Weg der Kirche; es gelte auch, die mystische Seite der Verkündigung im Blick zu behalten, die Liturgie dürfe man um Gottes willen nicht vergessen: Ach ja - und die die Christen in der Ukraine benötigten die volle Solidarität, und und und.... Was für ein herrlich weites Themenfeld, das die Synode da in den nächsten Tagen beackern will oder muss!?

Im kirchlichen Gemischt-Warenangebot war wirklich für jede und jeden was dabei. Wie das alles zielführend und konkret werden soll, weiß der Teufel. Aber ausgerechnet der fehlte in der langen Themenliste. Ob Ruffini ihn vergessen hat? Vielleicht braucht es die Hölle des Satans auch gar nicht. Man wird es in den nächsten Tagen schon merken, denn der Teufel steckt ja bekanntlich im Detail...

Ingo Brüggenjürgen, Chefredakteur

Quelle:
DR