Viele Gemeinden, Frauenverbände und soziale Institutionen nehmen den 25. November zum Anlass, um auf die erschreckende Tatsachen von Gewalt gegen Frauen aufmerksam zu machen.
Bode: Jede 20. Frau Opfer von Vergewaltigung
"Eine von 20 Frauen ist seit ihrem 15. Lebensjahr schon einmal vergewaltigt worden. Zwölf Prozent der Frauen wurden in ihrer Kindheit Opfer von sexualisierter Gewalt durch Erwachsene.
Diese Zahlen sind zutiefst erschreckend", sagte Bischof Franz-Josef Bode, der Vorsitzende der Unterkommission Frauen in Kirche und Gesellschaft der Deutschen Bischofskonferenz mit Blick auf eine EU-Studie. Seit 1981 finden am 25. November Aktionen gegen Gewalt an Frauen.
In Krisengebieten werde Vergewaltigung häufig als Kriegswaffe eingesetzt, erinnerte Bode. Außerdem ist die Zahl gezielter Abtreibungen, körperlicher Übergriffe und seelischer Grausamkeit gegen Mädchen so hoch, dass die Worte "It’s a girl!" von Frauenrechtlerinnen als "die tödlichsten Worte der Welt" bezeichnet werden.
Gewalt gegen Frauen vor allem in der Familie
Die Vereinten Nationen schätzen, dass in den vergangenen Jahren weltweit etwa 200 Millionen weibliche Ungeborene aufgrund von geschlechtsselektiver Abtreibung getötet wurden. Gewalt gegen Frauen finde aber auch in unserer Gesellschaft statt, unterstrich Bode, insbesondere in der Familie.
"Eine breit angelegte Studie der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte hat 2014 festgestellt, dass jede dritte befragte Frau seit ihrem 15. Lebensjahr körperliche oder sexuelle Gewalt erfahren hat. Dies entspricht etwa 62 Millionen Frauen in Europa."
Er fügt hinzu: "Zugleich wissen wir aus der eigenen Kirchengeschichte, dass auch die Kirche an der Geringschätzung von Frauen mitgewirkt hat."
Gewalt gegen Frauen widerspricht dem Glauben
Der weltweite Gedenktag müsse die kritische Frage zulassen, inwiefern eigene Frauenbilder der Gewalt gegen Frauen, meist ungewollt, Vorschub leisteten.
"Gewalt an Frauen widerspricht zutiefst dem Evangelium und dem Glauben, dass Gott die Menschen als sein Abbild, als Frau und Mann erschaffen hat – und sah, dass dies gut ist (vgl. Gen 1,26–28)", betonte Bischof Bode.
Er dankte allen Personen und Institutionen, die sich der Gewalt an Frauen mit hohem Engagement und oftmals mit großem Risiko entgegenstellen.