Das Bonner Münster muss für die geplante grundlegende Sanierung zweieinhalb Jahre geschlossen werden. Die katholische Bonner Hauptkirche soll dazu für "mindestens zweieinhalb Jahre" geschlossen werden, wie der Kirchenvorstand am Dienstag in der Bundesstadt erläuterte. Der Beginn der Restaurierung sei für Mitte 2017 geplant. Erste Kostenschätzungen beliefen sich auf 20,22 Millionen Euro. Eine Abweichung von 30 Prozent sei dabei möglich.
Risse und statische Mängel
An der romanischen Basilika seien vielfältige Schäden festgestellt worden, erklärten Kirchenvorstand, Architekten und Projektleitung. So gebe es diverse Oberflächenschäden durch Verwitterung, Umwelteinflüsse, Ausbrüche, Rostsprengungen sowie Risse im Mauerwerk mit und ohne statische Relevanz. Hinzu kämen erforderliche Maßnahmen im Innenraum wie die Renovierung sämtlicher Oberflächen. Auch müsse die Haustechnik erneuert werden. Mit Planung und Ausführung der Restaurierung ist das Aachener Architektenbüro "Hahn + Helten" beauftragt.
Die Verantwortlichen bezeichnen die Schäden vor allem in Mauerwerks und Baukonstruktion als "beträchtlich und besorgniserregend". Von den bisher verplanten 20,22 Millionen Euro seien 12,42 Millionen Euro für die Sanierung der Baukonstruktion außen und innen bestimmt, weitere 2,92 Millionen Euro für neue technische Anlagen. Erhalt und Erneuerung der Kunstwerke schlagen mit 230.000 Euro zu Buche.
Gespräche über Finanzierung mit Erzbistum
Planungen, Gutachten und Untersuchungen verursachten Kosten von 4,65 Millionen Euro, hieß es. Gemeinsam mit dem Erzbistum Köln soll jetzt über die Finanzierung gesprochen werden. "Bei der Finanzierung erwarten wir einen großen Teil vom Erzbistum Köln", sagte Stadtdechant Wilfried Schumacher. Ein Teil müsse aber auch vor Ort aufgebracht werden.
Die Voruntersuchungen, die auch der Abstimmung mit der Denkmalpflege dienten, hatten bereits 2014 begonnen. Dafür habe man sich intensiv Zeit genommen, so der Kirchenvorstand. Es solle in 20 Jahren nicht heißen, dass schon wieder etwas repariert werden müsse.
Die Münsterbasilika wurde im 11. Jahrhundert als romanische Stiftskirche Sankt Cassius und Florentius des damaligen Cassius-Stiftes erbaut. Nach dessen Säkularisation im 19. Jahrhunderts kam das Münster in den Besitz der Pfarre Sankt Martin. Seit 1956 trägt es den Titel Basilica minor.