Klar sei, "dass eine Vollverschleierung nicht unserer Lebensart entspricht", sagte er der Tageszeitung "Die Welt" (Dienstag). "Hier würde ich mir von den Zugezogenen mehr Respekt für unsere Gepflogenheiten erhoffen." Sridharan ist Ko-Vorsitzender der vorige Woche berufenen Fachkommission der Bundesregierung für Integration.
Als Oberbürgermeister seien ihm beim Thema Vollverschleierung die Hände gebunden, sagte Sridharan. "Ich kann mich nicht über die rechtlichen Rahmenbedingungen der Bundesrepublik hinwegsetzen."
Alle gesellschaftlichen Gruppen sollen sich wohlfühlen
Zugleich zeigte sich das Stadtoberhaupt offen für Extra-Zeiten in Schwimmbädern. "Separate Schwimmzeiten für Muslimas halte ich für unproblematisch." Es sollte selbstverständlich sein, dass sich in einer internationalen Stadt alle gesellschaftlichen Gruppen wohlfühlten. Zum Frauenschwimmen kämen nicht nur Musliminnen, sondern auch deutsche Frauen, die nicht dem Islam angehörten. Das Miteinander in Bonn sei sehr gut. Es gebe einen interreligiösen Arbeitskreis, in dem sich Menschen unterschiedlichster Herkunft austauschten.
Zu den Aufgaben des neuen Beratergremiums der Bundesregierung gehöre es, Vorschläge zu machen, wie die Zahl der Flüchtlinge in Arbeit erhöht werden könne, sagte Sridharan. Ein großes Thema für Bonn sei auch die Finanzierung der Unterkunft geflüchteter Menschen. "Die Mittel, die uns der Bund für die geflüchteten Personen zur Verfügung stellt, reichen nicht aus, um die Kosten zu decken." Wünschenswert wären daher mehr Hilfen.