Brot für die Welt: Klimaverhandlungen laufen konstruktiv

"Gute Nachricht" zur Halbzeit

Laut des kirchlichen Hilfswerks Brot für die Welt verlaufen die Verhandlungen beim Weltklimagipfel in Bonn konstruktiv. "Langsam, aber sicher" würden Formulierungen gefunden, mit denen das Pariser Abkommen festgezurrt werden könne.

Wald in Deutschland / © Frank Rumpenhorst (dpa)
Wald in Deutschland / © Frank Rumpenhorst ( dpa )

Es sei die "gute Nachricht" zur Halbzeit des Treffens, "dass alle Staaten, die sich dem Pariser Abkommen verpflichtet fühlen, in Bonn konstruktiv miteinander verhandeln", erklärte Klimareferentin Sabine Minninger am Samstag.

"Langsam, aber sicher" werde das Kleingedruckte formuliert, "mit dem die Spielregeln des Paris-Abkommens endlich verbindlich festgezurrt werden sollen".

"Reiche Länder kommen armen nicht entgegen"

Als enttäuschend bezeichnete Minninger, "dass die reicheren Staaten den verletzlichsten Ländern beim Thema klimabedingte Schäden und Verluste (Loss and damage) nicht entgegenkommen". Arme Länder wie die von verheerenden Stürmen betroffenen Inselstaaten im Pazifik und in der Karibik drängten in Bonn darauf, dem Thema "mehr Gewicht zu verleihen".

Sabine Minninger (Brot für die Welt)

Eine ausreichende Finanzierung für die Behebung von Klimaschäden seitens reicherer Staaten, die die größte Verantwortung für die Erderwärmung trügen, sei nicht in Sicht. "Es wäre erfreulich, wenn sich Bundeskanzlerin Angela Merkel kommende Woche in Bonn dafür einsetzen würde, dass der Umgang mit klimabedingten Schäden und Verlusten ganz oben auf die internationale klimapolitische Agenda gesetzt wird."

Misereor: "Es hakt noch an vielen Stellen"

Am Freitag erklärte das katholische Hilfswerk Misereor, es hoffe auf einen guten Ausgang der Weltklimakonferenz. "Es hakt noch an vielen Stellen, aber ein Scheitern droht nicht", sagte Expertin Kathrin Schroeder der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). "Je länger man wartet, desto teurer wird es", fasste Schroeder die Lage zusammen. Klar sei auch, "dass wir uns von den fossilen Energieträgern verabschieden müssen". Andernfalls sei es unmöglich, die Vereinbarungen von Paris umzusetzen.

Diskutiert werde derzeit unter anderem über jene Vorgaben, die vor allem die Industrieländer vor 2020 umsetzen müssten, um die Ziele von Paris zu erreichen. Debatten gebe es auch darüber, wie die reicheren die ärmeren Länder bei der Anpassung an den Klimawandel unterstützen können beziehungsweise bei der Behebung der bereits jetzt eingetretenen Schäden infolge des Klimawandels.

UN-Klimagipfel 2017

Der insgesamt zweiwöchige UN-Klimagipfel in Bonn endet am kommenden Freitag. Am Mittwoch geht die Konferenz in die entscheidende Phase. Dann werden zahlreiche Minister sowie Staats- und Regierungschefs in Bonn erwartet.

Das Pariser Klimaabkommen

Das Klimaabkommen von Paris wurde Ende 2015 von 195 Ländern verabschiedet. Es ist der erste internationale Vertrag, der alle Staaten zum Kampf gegen die Erderwärmung verpflichtet. Die USA kündigten Mitte 2017 unter Präsident Donald Trump ihren Austritt aus dem Klimaabkommen zum Jahr 2020 an, die offizielle Kündigung erfolgte im November 2019. US-Präsident Joe Biden machte den Austritt am ersten Tag seiner Amtszeit, dem 20. Januar, wieder rückgängig.

Symbolbild Klimaschutz / © Porstocker (shutterstock)
Quelle:
KNA
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