Brot für die Welt sorgt sich um EU-Lieferkettengesetz

Kein klares Signal von Bundesregierung

Die Präsidentin von "Brot für die Welt", Dagmar Pruin, hat vor einem Scheitern des EU-Lieferkettengesetzes gewarnt. "Wir sind bestürzt über die Kehrtwende von Teilen der Bundesregierung", sagte sie dem RedaktionsNetzwerk Deutschland.

Kleidung in einem Geschäft / © Iryna Pospikh (shutterstock)
Kleidung in einem Geschäft / © Iryna Pospikh ( shutterstock )

"Nun muss Bundeskanzler Scholz mit seiner Richtlinienkompetenz dafür sorgen, dass Deutschland dem EU-Lieferkettengesetz zustimmt", forderte die Chefin des evangelischen Hilfswerks. 

"Ein Scheitern wäre ein Affront gegen Betroffene von Kinderarbeit und anderer Menschenrechtsverletzungen entlang der Lieferketten europäischer Unternehmen."

Gesetz steht vor entscheidender Abstimmung 

Das EU-Lieferkettengesetz steht vor einer entscheidenden Abstimmung im Europäischen Rat. Laut dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) haben die FDP-Minister Christian Lindner und Marco Buschmann dem Gesetz die Zustimmung verweigert, weshalb sich die Bundesregierung in Brüssel enthalten müsste.

In Deutschland gilt bereits seit 2023 ein nationales Lieferkettengesetz. Die geplante EU-Richtlinie, die in nationales Gesetz umgesetzt werden müsste, geht teilweise über das deutsche Gesetz hinaus. 

Standards in Lieferketten sicherstellen

Sie soll Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten und einem weltweiten Umsatz von über 150 Millionen Euro verpflichten, Standards in den Lieferketten sicherzustellen. 

Das deutsche Gesetz gilt aktuell für rund 3.000 Firmen mit mehr als 1.000 Beschäftigten, hat aber keine Umsatzgröße definiert. Anders als das deutsche Gesetz soll die EU-Regelung auch die Möglichkeit für zivilrechtliche Haftungen vorsehen.

EU-Lieferkettengesetz

Das Europäische Lieferkettengesetz soll Unternehmen dazu verpflichten, ihre Lieferketten auf mögliche Verstöße gegen die Menschenrechte sowie auf Schädigungen der Umwelt zu überprüfen und dagegen vorzugehen. Auch müssen Konzerne einen Plan verabschieden, um sicherzustellen, dass ihr Geschäftsmodell mit dem Pariser Klimaabkommen vereinbar ist.

Symbolbild Containerterminal, Lieferketten / © Christian Charisius (dpa)
Symbolbild Containerterminal, Lieferketten / © Christian Charisius ( dpa )

 

Quelle:
epd