Buber-Rosenzweig-Medaille für Libeskind

Verständnis von Architektur neu geprägt

Unter dem Motto "Verlorene Maßstäbe" ist am Sonntag die "Woche der Brüderlichkeit" eröffnet worden. Beim zentralen Auftakt im Augsburger Stadttheater erhielt der US-Stararchitekt und Stadtplaner Daniel Libeskind die Buber-Rosenzweig-Medaille.

 (DR)

Der aus Polen stammende Baumeister habe wie kaum ein anderer das Verständnis von Architektur neu geprägt, hieß es zur Begründung. Entwurf und Realisierung des 2001 eröffneten Jüdischen Museums in Berlin seien revolutionär. Libeskind habe mit seinen Schöpfungen neue Maßstäbe für die Wahrnehmung jüdischer Geschichte gesetzt.

Die Laudatio auf Libeskind hielt Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt. Der Architekt entwarf unter anderem das Felix-Nussbaum-Museum in Osnabrück und das Jüdische Museum in Kopenhagen. 2003 gewann er die Ausschreibung für den Neubau des World Trade Centers in New York. Die Buber-Rosenzweig-Medaille ist benannt nach zwei jüdischen Vordenkern einer Philosophie des Dialogs, Martin Buber (1878 bis 1965) und Franz Rosenzweig (1886 bis 1929). Sie wird seit 1968 vergeben.

Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) würdigte die seit 1952 jährlich begangene «Woche der Brüderlichkeit». Sie habe Signalwirkung für das Miteinander von Juden und Christen und setze Maßstäbe «für eine Erinnerungskultur, die nicht nur im Gestern verweilt». Die Woche richtet sich gegen religiöse Intoleranz. Sie wird ausgerichtet von den bundesweit 83 Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, die im Deutschen Koordinierungsrat zusammengeschlossen sind.

Am Montag kommen ebenfalls in Augsburg Mitglieder der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Rabbinerkonferenzen zu einer öffentlichen Begegnung im Rathaus zusammen.