Erstmals Gemeinschaftsfeier zur "Woche der Brüderlichkeit" in Synagoge

"Juden und Christen müssen zusammenstehen"

Zum ersten Mal hat in Augsburg am Samstagabend die zentrale jüdisch-christliche Gemeinschaftsfeier zur "Woche der Brüderlichkeit" in einer Synagoge stattgefunden. Der katholische Bischof von Augsburg, Walter Mixa, sagte Juden und Christen müssten zusammenstehen. "Das sind wir uns als Geschwister schuldig".

 (DR)

Mixa nannte die »Woche der Brüderlichkeit« »ein Ausrufezeichen in unserer Zeit, der es mitunter das Maß verzieht«. In seiner Begrüßung sagte der bayerische evangelische Landesbischof Johannes Friedrich, Christen und Juden müssten gemeinsam den Herausforderungen «einer immer areligiöser werdenden Gesellschaft» begegnen. Die Gesellschaft lasse die Maßstäbe und Werte, die auf der jüdisch-christlichen Tradition basierten, immer mehr außer Acht. «Oder konkret gesagt, wir missachten die Gebote Gottes», sagte Friedrich. Die diesjährige «Woche der Brüderlichkeit» steht unter dem Motto «Verlorene Maßstäbe».

Der Augsburger Rabbiner Henry Brandt kritisierte «Hybris und Selbstüberschätzung» und mahnte mehr Demut und Bescheidenheit an. Je mehr Besitz man hat, umso mehr Verantwortung hat man«, sagte Brandt. Das sei »die mathematische Gleichung, mit der wir den Weg zu den verlorenen Maßstäben zurückfinden«, so der Rabbiner. Die Grundsätze für eine lebenswerte Existenz seien immer gleich: »Es gibt keine jüdischen oder christlichen Teillösungen.«

Die christlich-jüdische Gemeinschaftsfeier findet seit 43 Jahren statt. Die »Woche der Brüderlichkeit" wird seit 1952 in der Bundesrepublik begangen.