Ministerium mit neuer Plattform für Freiwilligendienstler

"Bufdis" in die Krankenhäuser

Rund 39.000 Bundesfreiwillige gibt es derzeit. Weil viele wegen der Corona-Krise nicht mehr in ihren bisherigen Einrichtungen arbeiten können, können sie sich auf eine Plattform für Pflegeeinrichtungen registrieren.

Bundesfreiwilligendienst / © Patrick Pleul (dpa)
Bundesfreiwilligendienst / © Patrick Pleul ( dpa )

Die Skepsis am Anfang war groß. Der Bundesfreiwilligendienst (BFD) drohe zum "Fiasko" zu werden, meldeten Boulevardzeitungen. Wohlfahrtsverbände klagten über zu wenige Bewerber. Von diesen kritischen Tönen begleitet, starteten 2011 die ersten Bundesfreiwilligen. In den vergangenen Jahren haben sie sich zu einer festen Größe in sozialen Einrichtungen entwickelt.

Registrierung auf Online-Plattform

Nun sollen sie sich auf einer Online-Plattform auch für Pflegeeinrichtungen registrieren können, wenn sie wegen der Corona-Krise nicht mehr in ihren bisherigen Einrichtungen arbeiten können. Bereits am morgigen Dienstag wird die Seite www.freiwillige-helfen-jetzt.de freigeschaltet, so das Bundesfamilienministerium.

Hilfe in der Corona-Krise

Familienministerin Franziska Giffey (SPD) erklärte dazu, Zehntausende Helfer aus den Freiwilligendiensten könnten so zum Corona-Kriseneinsatz bewegen werden. Sie könnten in Krankenhäusern, Pflegeheimen oder bei der Lebensmittelversorgung von Bedürftigen arbeiten. Die Caritas begrüßte das Vorhaben bereits.

39.000 Freiwillige

Nach schleppendem Beginn vor neun Jahren stieg die Zahl der Freiwilligen nach ein paar Wochen kontinuierlich an. Derzeit sind es 39.000. Die Organisation hat die beim Familienministerium angesiedelte Stelle mit dem sperrigen Namen "Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben" übernommen.

In der Regel arbeiten die "Bufdis", wie viele die Freiwilligen in Anlehnung an die "Zivis" aus früheren Zeiten nennen, zwölf Monate. Die Mindestdauer beträgt sechs, und im Ausnahmefall kann der Dienst bis auf 24 Monate ausgedehnt werden.

Keine Altersgrenze

Bewerber müssen ihre "Vollzeitschulpflicht" absolviert haben. Eine Altersgrenze nach oben gibt es nicht. Alle erhalten ein Taschengeld von bis zu 330 Euro. Einige Träger stellen den Freiwilligen auch Unterkunft und Verpflegung. In einem Sonderprogramm hatte die Bundesregierung auch Flüchtlingen angeboten, einen solchen Dienst abzuleisten.

Aber nicht nur den Bufdis auch anderen Freiwilligen wie den Absolventen eines Freiwilligen Sozialen oder Ökologischen Jahres steht die neue Plattform offen. Rund 52.000 Männer und Frauen registrieren die Bundesländer derzeit, anders als bei den Bufdis gilt für sie die Altersbeschränkung von 27 Jahren. Allein aus dem Ausland hatte das Auswärtige Amt in den vergangenen Wochen rund 2.800 Freiwillige zurückgeholt, die im Rahmen des Programms weltwärts im Ausland arbeiteten und nun in Deutschland in der Regel keine feste Aufgabe haben.

Einsatz in Krankenhäusern

Bereits jetzt sind 25.000 dieser Freiwilligen in Krankenhäusern, Pflegeheimen oder Rettungsstellen beschäftigt. Viele andere könnten sich nun überlegen, die Einsatzstelle zu wechseln. Es bestehe aber keine Verpflichtung dazu, betont die Ministerien. Die Zahlungen des Bundes für Taschengeld und Sozialversicherung liefen in jedem Fall grundsätzlich so weiter, als ob der Dienst regulär abgeleistet würde.


Quelle:
KNA