Demnach bewerten 88 Prozent ihre Erfahrungen als gut bis sehr gut. Knapp 90 Prozent würden einen Freiwilligendienst weiterempfehlen. Befragt wurden die Teilnehmer an einem Freiwilligen Sozialen Jahr oder einem Freiwilligen Ökologischen Jahr und die Teilnehmer am Bundesfreiwilligendienst ("Bufdis") aller Altersklassen.
Auffallend sind die stark variierenden Lebensumstände und Voraussetzungen je nach Alter. Während die unter 27-Jährigen meist aus der Schule kommen und nach dem Dienst ihren Bildungsweg fortsetzen, waren bei den älteren Bufdis zwei Drittel vor ihrem Dienst arbeitslos. Mehr als die Hälfte erhielten vorher Hartz-IV, erklärte der Soziologe am Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik (IGS), Dietrich Engels. Erfreulich sei, dass der Anteil der Arbeitslosen eineinhalb Jahre nach dem Dienst nurmehr 40 Prozent betrage. 12 Prozent der älteren Bufdis sind Rentner.
Bei den Bufdis, die älter sind als 27 Jahre, hat die Minderheit Abitur, bei den jüngeren Freiwilligendienstlern und Bufdis haben zwei Drittel die Reifeprüfung abgeschlossen. Bei den unter 27-Jährigen ist das Hauptmotiv die Überbrückung zwischen Schule und Ausbildung oder Studium, gefolgt vom Wunsch sich persönlich weiterzuentwickeln. Die älteren Bufdis wollen sich vor allem freiwillig engagieren.
Jüngere und Ältere informieren sich auch unterschiedlich über die Dienste. Während die Gruppe der unter 27-Jährigen vor allem über Freunde, Internet und Lehrer über den Dienst erfährt, erhalten die über 27-Jährigen ihre Informationen von Einrichtungen, die einen Freiwilligendienst anbieten, aus dem Radio oder Fernsehen und durch Zeitungen. Broschüren und Flyer spielten für beide Gruppen quasi keine Rolle, erläuterte Engels.
Im sozialen Bereich sind die Freiwilligendienstler vor allem in der Kinder- und Jugendhilfe tätig. Auch das Krankenhaus, die Behindertenhilfe oder die Altenpflege sind beliebte Einsatzorte. Im ökologischen Bereich arbeiten die meisten in Bildungseinrichtungen oder in Umwelt- und Naturschutzverbänden.
Trotz hoher allgemeiner Zufriedenheit würden sich die Teilnehmer ein höheres und einheitliches Taschengeld und weniger bürokratischen Aufwand bei der Bewerbung wünschen.
Für die Evaluation wurden über drei Jahren drei Befragungen durchgeführt, eine zu Dienstbeginn, am Ende und eineinhalb Jahre nach dem Freiwilligendienst. An der ersten Erhebung nahmen rund 8.400 Freiwillige teil, an der zweiten etwa 2.800 und an der dritten rund 1.800. Parallel wurde eine sogenannte Kontrollgruppe befragt, die keinen Freiwilligendienst absolvierte, sowie Träger und Einsatzstellen.
Die Untersuchung wurde vom IGS gemeinsam mit den Instituten INBAS Sozialforschung und dem INBAS Institut für berufliche Bildung, Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik durchgeführt.