Erst dann bestehe eine Chance, dass die Kirchen Vertrauen zurückgewinnen könnten, sagte Buschmann (FDP) am Dienstag in Berlin auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Er bezeichnete Missbrauch in kirchlichem Zusammenhang als eine der "schrecklichsten Konstellationen, die man sich vorstellen kann".
Buschmann äußerte sich nach der Vorstellung einer Missbrauchsstudie des Bistums Essen am Dienstagvormittag. Der Minister ist selbst Katholik und stammt aus dem Bistum Essen.
Kein Schonraum für Kirchen
Der Justizminister betonte, dass eine strafrechtliche Aufarbeitung stattfinden müsse - neben anderen Formen der Aufarbeitung. Dabei gebe es für die Kirchen keinen Schonraum. Er höre immer wieder, dass die Staatsanwaltschaften dort angeblich nur eingeschränkte Befugnisse hätten.
"Das ist mitnichten so", sagt der Minister.Der Staat habe eine Aufklärungspflicht, alle rechtlichen Instrumente anzuwenden, da gebe es keine Sonderprivilegien für die Kirchen.
Selbstkritik wird erwartet
Er erwarte von den Kirchen als großen Organisationen, "die auch eine wichtige Rolle in der Gesellschaft spielen", dass sie sich selbstkritisch fragten, wie es zu den Taten gekommen sei und wie es sein könne, dass diese zum Teil über Jahre lange unentdeckt blieben.
Wenn man den Eindruck gewinne, dass keine ernsthafte Aufarbeitung stattfinde, dürften die Kirchen oder andere Institutionen sich nicht wundern, wenn etwa im Parlament über weitergehende Maßnahmen wie etwa eine Kommission diskutiert werde.