Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier fordert eine Debatte über den gesellschaftlichen Zusammenhalt. "Wir brauchen eine neue gesellschaftliche Verständigung darüber, in welcher Ordnung, mit welchem Bild von der Zukunft wir gemeinsam leben wollen", sagte er am Montag vor Vertretern von Hamburger Stiftungen im Rahmen seines Antrittsbesuchs in des Hansestadt.
Nach Worten des Bundespräsidenten gibt es objektivierbare Befunde für den Verlust von Zusammenhalt, etwa Veränderungen in der Arbeitswelt und die Internationalisierung von Beziehungen. Parteien, Kirchen und Gewerkschaften hätten unter dieser Entwicklung zu leiden.
Mit Gegensätzen leben
Vor diesem Hintergrund rief Steinmeier dazu auf, die gesellschaftliche Vorstellung zu erneuern und Zusammenhalt nicht als etwas Statisches zu verstehen. "Zusammenhalt gedeiht doch, wo Meinung und Gegenmeinung zu einem Dialog führen, zu neuen Sichtweisen, neuen Lösungen. Zusammenhalt heißt: Widersprüche aushalten."
Steinmeier äußerte sich bei einer Diskussionsveranstaltung der ZEIT-Stiftung zum Thema "Was die Gesellschaft zusammenhält: Bürgerengagement und Stiftungen für ein starkes Gemeinwesen". Der Bundespräsident ist gemeinsam mit seiner Frau Elke Büdenbender noch bis Dienstag zu seinem Antrittsbesuch in Hamburg unterwegs. Geplant sind unter anderem Besuche in der Elbphilharmonie, in einer Tagesstätte für Obdachlose und im Hafen. Am Montagmorgen waren die Gäste bereits im Rahmen eines Senatsfrühstücks vom Ersten Bürgermeister der Hansestadt, Olaf Scholz (SPD), begrüßt worden.