Über die Flüchtlingshelfer sagte Gauck: "Sie alle sind zum Gesicht eines warmherzigen und menschlichen Landes geworden», sagte das Staatsoberhaupt am Freitag in seiner traditionellen Weihnachtsansprache. "So kann sich das Land erkennen in den Herausforderungen, die es annimmt und, da bin ich zuversichtlich, auch meistern wird." Gauck erinnerte zugleich daran, dass das vergangene Jahr in hohem Maß von Unglück, Terror und Krieg weltweit gekennzeichnet war.
In der Debatte über den Umgang mit Flüchtlingen ermunterte er dazu, aus "falschen Polarisierungen" herauszukommen. Nachdrücklich verurteilte er die Übergriffe auf Flüchtlinge und Wohnheime: "Gewalt und Hass sind kein legitimes Mittel der Auseinandersetzung, Brandstiftung und Angriffe auf wehrlose Menschen verdienen unsere Verachtung und verdienen Bestrafung." Zugleich mahnte er aber zu einer offenen Diskussion. Nur so seien Lösungen zu finden, "die langfristig Bestand haben und von Mehrheiten getragen werden". Dabei gehe es um Lösungen, die "unseren ethischen Normen entsprechen und den sozialen Zusammenhalt nicht gefährden. Lösungen, die das Wohlergehen der eigenen Bürger berücksichtigen, aber nicht die Not der Flüchtlinge vergessen."
"Menschenfreundlichkeit in die Welt hinein tragen"
Nach den Worten Gaucks erinnert das Weihnachtsfest daran, "dass wir Menschen Kraftquellen benötigen, um unser Leben immer wieder zu meistern - im Politischen wie im Privaten". Dies seien für viele Menschen die Familie, Freunde oder Wahlverwandte, "die sie motivieren, stützen und tragen". Es sei aber auch "das Weihnachtsfest selbst mit seiner Botschaft, die uns in schwierigen Zeiten hilft, Wege der Mitmenschlichkeit zu finden".
Die Heilige Schrift der Christen erzähle davon, dass sich im Weihnachtsgeschehen die Menschenfreundlichkeit Gottes zeige. "Es ist schön, von dieser Menschenfreundlichkeit umfangen zu werden. Aber noch schöner ist es, diese Menschenfreundlichkeit selbst zu leben und in unsere Welt hinein zu tragen."
Die Weihnachtsansprache wird am Ersten Weihnachtsfeiertag im ZDF und in der ARD ausgestrahlt.