Bundesregierung fordert unverändert Freilassung der Bergsteiger

PKK droht im Entführungsfall

Im Ringen um die Freilassung der drei in der Türkei verschleppten bayerischen Bergsteiger bleiben die Fronten verhärtet. Sowohl die Bundesregierung als auch die PKK gaben sich am Freitag unnachgiebig. Die Bundesregierung dringt weiter auf eine "sofortige und bedingungslose" Freilassung der Männer, wie ein Sprecher des Auswärtigen Amts sagte. Die PKK bleibt Medienberichten zufolge bei ihrer Forderung, Deutschland müsse seine Haltung gegenüber dem kurdischen Volk ändern. Zugleich warnte die PKK, durch anhaltende Militäraktionen der Türkei werde das Leben der deutschen Geiseln gefährdet.

Autor/in:
Petr Jerabek
 (DR)

Ein Außenamtssprecher betonte, der Krisenstab des Ministeriums sei "permanent am Ball". Auch stehe man in ständigem und intensivem Kontakt mit den türkischen Behörden. Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) habe Donnerstagnacht mit seinem türkischen Amtskollegen Ali Babacan in der Angelegenheit telefoniert. Babacan versicherte nach Angaben der Nachrichtenagentur Anadolu, alle maßgeblichen Einrichtungen und Einheiten würden die Entwicklungen in dem Fall genau beobachten.

Die drei 65, 47 und 33 Jahre alten Bergsteiger aus Ober- und Niederbayern waren am Dienstagabend gekidnappt worden. Sie gehörten zu einer 13-köpfigen Reisegruppe, die zum Gipfel des Ararat unterwegs war, des höchsten Bergs der Türkei. Die PKK forderte in einer Erklärung am Donnerstag, der deutsche Staat solle seine "feindliche Politik" gegenüber dem kurdischen Volk und der PKK aufgeben. Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) wies die Forderungen zurück.

Rückkehr der übrigen Wanderer nicht bekannt
Unterdessen bot sich die Kurdenpartei DTP als Vermittler an. Wenn die deutsche Regierung es wünsche, sei die DTP bereit, sich in die Angelegenheit einzuschalten, sagte die DTP-Vorsitzende Emine Ayna der Nachrichtenagentur Firat News. Zwar habe sich bisher niemand mit einer solchen Anfrage an die Partei gewandt, dennoch werde man alle Möglichkeiten prüfen, sollten die deutsche Regierung oder die Angehörigen der Bergsteiger an sie herantreten.

Der Zeitpunkt der Rückkehr der zehn übrigen Mitglieder der Reisegruppe wurde von den Behörden nicht verraten. Franz Eder vom Münchner Reiseveranstalter seb-tours sagte, es sei "Wunsch der Betroffenen selbst, dass es nicht bekanntgegeben wird". Spekulationen, denenzufolge die Gruppe noch am Freitag in München eintreffen könnte, wollte er nicht kommentieren. Der Münchner Flughafen war nach Angaben eines Sprechers über eine mögliche Landung der Bergsteiger nicht informiert worden. Das Auswärtige Amt verweigere auch dem Flughafen nähere Informationen, sagte er. Den zehn Bergsteigern geht es laut seb-tours "den Umständen entsprechend gut". Am späten Donnerstagabend hatte der Reiseveranstalter noch mitgeteilt, die Rückreise der Gruppe werde vorbereitet.