Mit einem feierlichen Gottesdienst im voll besetzten Speyrer Dom ist am Sonntag die Jahresaktion des katholischen Osteuropahilfswerks Renovabis eröffnet worden. Im Mittelpunkt steht 2016 die Situation Jugendlicher in diesen Ländern. Den Gottesdienst im Kaiserdom gestaltete eine rumänische Jugendband mit. Sie gehören der Roma-Minderheit an. Zu den Gästen der Feier gehörten unter anderen der kroatische Erzbischof Duro Hranic und der bosnische Weihbischof Pero Sudar.
Hoffnungslosigkeit
Der Speyrer Bischof Karl-Heinz Wiesemann betonte in seiner Ansprache, in vielen der 29 Staaten Ost- und Südosteuropas seien die Schatten der Vergangenheit nicht abgeschüttelt. Statt des erhofften Aufbruches kehrten Ängste und Machtspiele zurück. Korruption und Streben nach Machterhalt etablierten sich, so Wiesemann. Viele junge Menschen hätten den Eindruck, dass man an ihrer Zukunft nicht interessiert sei. Die Hälfte finde keine Arbeit. Der Bischof wörtlich: "Jugendliche im Osten Europas brauchen Perspektiven."
"Echte Visionen nötig"
Wiesemann forderte "echte Visionen, die die Wirklichkeit verändern". Es müsse politische und gesellschaftliche Priorität haben, dass es "keine verlorenen Generationen gibt und geben darf". Seit seiner Gründung 1993 half Renovabis nach eigenen Angaben bei rund 21.000 Projekten mit mehr als 630 Millionen Euro. Die Aktion endet am Pfingstsonntag mit einer Spendensammlung in allen katholischen Gottesdiensten.
Die Aktion endet zu Pfingsten am 15. Mai mit einer Kollekte in allen katholischen Gottesdiensten zugunsten des Osteuropa-Hilfswerks. Bis dahin sind laut Renovabis in den Bistümern unter anderem Begegnungen von jungen Deutschen mit Gleichaltrigen aus Mittel- und Osteuropa geplant, um Informationen aus erster Hand zu erhalten. Das Motto der Aktion heißt denn auch passend: "Jung, dynamisch, chancenlos?" - mit einem Fragezeichen.