Bushs abgeschotteter Abschied von Deutschland

Good bye im "Nirgendwo"

Eine Frage mochte George W. Bush am Mittwoch im brandenburgischen Meseberg nicht beantworten. Warum er in Deutschland als unpopulär gelte, wollte ein Journalist von dem US-Präsidenten auf der Pressekonferenz mit Bundeskanzlerin Angela Merkel wissen. Bush ging darauf gar nicht ein.

 (DR)

Merkel betonte, die Beziehung zu Bush sei freundschaftlich, direkt und konstruktiv. Die Zusammenarbeit werde bis zum Ende seiner Amtszeit intensiv bleiben.

Von der geringen Wertschätzung der Deutschen und auch Politikern aller Parteien bekam Bush beim fünften und wohl letzten Besuch seiner Amtszeit nichts mit. Etwa 20 Stunden lang hielt sich Bush nur in Meseberg auf, die 60 Kilometer von und nach Berlin wurden mit dem Hubschrauber überbrückt.

Der 160-Seelen-Ort war weiträumig abgesperrt, auf der Dorfstraße dominierten Sicherheitskräfte. Von Protesten war weit und breit nichts zu sehen, nur zwei Dutzend Bauern demonstrierten im Nachbarort vier Kilometer weiter für ihre Existenz. Bush befinde sich in einem "isolierten Schloss in der Mitte des Nirgendwo", meldete eine US-Reporterin an die Heimatredaktion.

Vom Abschied keine Rede
Bush freute sich dennoch über den "wunderschönen Ort" am Huwenowsee. Am Morgen erkundete er eine halbe Stunde lang mit dem Fahrrad die Umgebung, einen Tross Sicherheitsleute im Schlepptau. Der US-Präsident dementierte, dass im Spargel nicht schmecke. Merkel hatte am Dienstagabend Schnitzel mit Spargel sowie Erdbeeren servieren lassen. Ein Mittagessen mit Gegrilltem im Schlosspark beendete den Besuch.

Von Abschied wollte Merkel am Dienstag noch nicht sprechen. Die Amtszeit von Bush dauert noch etwa sieben Monate, der US-Präsident versicherte, sich um die Dinge bis zum Januar 2009 intensiv zu kümmern. Die Kanzlerin geht von weiteren zahlreichen Gesprächen aus, im Juli sehen sich beide beim G8-Gipfel in Japan wieder. Sie hob die offene Art des Austauschs hervor, bei dem auch bei Differenzen "nicht um den heißen Brei herumredet" werde.

Merkel erklärte: "Die Zusammenarbeit macht Spaß." Doch blickte die Kanzlerin in Meseberg auch schon voraus. Dies sei die letzte Europareise Bushs, dann werde eine "neue Zeit beginnen."