Das bekämen nicht nur geflüchtete Menschen selbst, sondern auch die Mitarbeitenden in Hilfseinrichtungen zu spüren, so Welskop-Deffaa in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Freitag in Berlin. "Viele haben das Gefühl, ihre Umgebung sei nicht begeistert, wenn sie erfährt, dass ihre Nachbarin oder ihr Nachbar in der Asylverfahrensberatung tätig ist", führte Welskop-Deffaa aus.
"Musst du dich denn jetzt um diese Leute so stark kümmern?"
Sie seien dann mit Fragen konfrontiert wie "Musst du dich denn jetzt um diese Leute so stark kümmern?" Das habe es in den vergangenen Jahren in dieser Form nicht gegeben, und es belaste die Mitarbeitenden zusätzlich. Dabei sei die Lage in den Unterkünften insgesamt nicht so dramatisch, wie sie oft dargestellt werde.
"Nervosität in der Sprache passt nicht wirklich zum objektiven Befund"
"Die Nervosität in der Sprache passt meiner Ansicht nach nicht wirklich zum objektiven Befund bundesweit", so die Caritas-Präsidentin. Welskop-Deffaa äußerte zudem die grundsätzliche Befürchtung, dass durch die Debatte andere Themen wie gleichstellungsfreundliches Elterngeld, ein auskömmliches Bürgergeld, bezahlbare Pflege und Anstrengungen gegen den Klimawandel auf der Strecke blieben.
Mit Blick auf ein Bund-Länder-Gespräch am Montag äußerte Welskop-Deffaa sich zuversichtlich, dass man sich in der Frage der Finanzierung bei der Unterbringung von geflüchteten Menschen einigen werde - "zumal die Bundesländer ja sehr geschlossen dastehen". Bei allen Bemühungen um eine Regulierung der Flüchtlingszahlen hoffe sie aber, dass die Menschlichkeit nicht auf der Strecke bleibt.